Werbung | Die klassische Moderne hat unzählige Designikonen hervorgebracht. Viele sind immer noch wegweisend für gegenwärtige Gestaltungsansätze. Als Erfinder des lenkbaren Lichts gilt Curt Fischer. Der Ingenieur und Designer brachte unter dem Markennamen Midgard hergestellte Maschinenleuchten heraus, die zu den ersten Gelenkleuchten zählten. Zu begeisterten Anhängern seiner Lampen gehörten Walter Gropius und Hannes Meyer. Selbstverständlich stattete Fischer die Ateliers nicht nur der Metall-Werkstätten des Bauhauses aus. Nach turbulenten Zeiten ist die Firma Midgard wieder zurück und mit ihr bekannte Leuchtenserien, wie TYP 500 oder auch TYP 550.
In den Lesesälen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau bei Berlin fanden sich Midgard-Leuchten sowie in den Metallwerkstätten als auch in den Künstlerateliers des Bauhauses. Selbst im Wohnhaus des Bauhaus-Gründers Walter Gropius sorgten die Gelenkleuchten für mehr Licht. In den Jahren 1927 und 1931 standen er und Fischer in Briefkontakt, man wollte Synergien nutzen und tauschte sich gegenseitig aus. Curt Fischer gilt heute als Erfinder des lenkbaren Lichts. Midgard konnte immer wieder die stürmischen Zeiten der Geschichte überstehen. Allerdings nie so recht an die erfolgreichen Anfangsjahre anknüpfen. Doch zum Glück ändert sich das gerade …
„Beneidet haben wir später die Erfinder des Armes der ‚Midgard’-Leuchte. Unsere Lampe war ja auch verstellbar, aber eben nicht so elegant.” Marianne Brandt, Bauhaus
David Einsiedler und Joke Rasch, die Gründer des Hamburger Unternehmens PLY, übernahmen 2015 neben den Rechten an den drei klassischen Midgard-Leuchtenserien (Maschinenleuchte, Lenklampen und Federzugleuchte) auch die Werkzeuge und das verbliebene Firmenarchiv mit hunderten Originalzeichnungen von Curt Fischer, Fotos, Briefen, Urkunden und weiteren Dokumenten. Sie verlegten die die Produktion nach Hamburg. Hier wurde die Fertigungsstrecke von Grund auf neu eingerichtet, modernisiert und unter Verwendung von originalen Werkzeugen und Maschinen wieder in Betrieb genommen.
Im Januar 2017 starteten die beiden Möbel- und Leuchtenexperten mit der Wiederaufnahme der Produktion von Curt Fischers Maschinenleuchte, die heute unter den Seriennamen Midgard TYP 500 (mit historischem Fuß) und TYP 550 (mit drehbarem Maschinenfuß) geführt wird. Erstmals um 1930 als technische Weiterentwicklung der seit 1919/20 produzierten Lenklampen hergestellt, gehört sie zu den frühen Gelenkleuchten der klassischen Moderne. „Wir bauen im historischen Kontext“, erklären David Einsiedler und Joke Rasch – und bringen so Licht in ein Stück vergessene Designgeschichte. Im Herbst 2017 folgte die Re-Editionen der Federzugleuchte, eine Wiederauflage der Lenklampen ist für 2018 geplant.
Eine Besonderheit der Leuchtenserien Midgard TYP 500 und TYP 550 modular sind die wartungsfreien Gelenke. Curt Fischer hatte einen Weg gefunden, wie sich die Schrauben des Lenkarmes – selbst bei häufigem Bewegen – nicht lösen und folglich nicht nachgezogen werden müssen. Die Midgard-Leuchten zeichnen sich – damals wie heute – durch extrem hohe Funktionalität, handwerkliche Perfektion und Ideenreichtum aus. Die bei ausgewählten Händlern sowie im Onlineshop ply.com erhältlichen Midgard-Leuchten TYP 500 und TYP 550 modular werden nach wie vor und ganz im Sinne des Erfinders modular und konfigurierbar gebaut: als Tisch-, Wand-, Decken- oder Stehleuchte.
Dabei sind verschiedene Füße, Armlängen, Schirmformen und Farben nach Belieben und eigenen Bedürfnissen frei wählbar. Hergestellt werden die Leuchten vollständig und inklusive aller Einzelteile in Deutschland unter Anwendung der alten Originalwerkzeuge sowie mit den ursprünglichen Techniken.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Midgard entstanden.
Bilder: Jules Villbrandt | Text: Wilkin Schröder