Unbegrenzte Melancholie - Edward Hopper in der Fondation Beyeler
Werbung | Eisenbahnen, Häuser und Menschen in Landschaften ausgedehnter Weite. Bisher gab es noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Edward Hoppers Blick auf die amerikanische Landschaft beschäftigte. Erstmals werden nun in der Fondation Beyeler vom 26.1. bis 17.5.2020 in einer umfangreichen Ausstellung ingesamt 65 Werke, darunter ikonische Landschaftsgemälde in Öl sowie eine Auswahl an Aquarellen und Zeichnungen, gezeigt. Den „Hopper Spirit“ hat für diese Werksschau Wim Wenders in einem 3D-Kurzfilm festgehalten. Ein definitives Must-see in diesem Jahr!
„Was ich wollte, war, Sonnenlicht auf einer Hauswand zu malen.“ Hopper im Gespräch mit Lloyd Goodrich, April 1946
Das wohl omnipräsenteste Bild Hoppers mag bestimmt „Nighthawks“ sein. Die berühmte Bar-Szenerie schier endlos durch Postkarten, Kunstdrucke und Poster reproduziert. Dann kämen wohl noch Stadtansichten New Yorks in den Sinn. Das Edward Hopper sich aber ausführlich mit der amerikanischen Landschaft auseinandergesetzt hat, ist sicherlich den Wenigsten bekannt. Seine Landschaftskompositionen sind geometrisch und klar angelegt. Eisenbahnen die horizontal das Bild durchqueren und somit den Aufbau strukturieren, oder Häuser, die Hopper als Hauptelemente für die menschliche Besiedlung einsetzt. Vor allem aber sind es die Lichtstimmungen in diesen Bildern, die so beeindruckend sind. Sie lassen Gefühle von Melancholie und Einsamkeit aufkommen. Hopper zeigt die dunklen Seiten des vom Fortschritt geprägten Amerikas. Entfremdung und Vereinnahmung sind Schlagworte, die gut durch diese Landschaften führen und vermeintlich Unsichtbares entdecken lassen.
TWO OR THREE THINGS I KNOW ABOUT EDWARD HOPPER
Die persönliche Hommage von Wim Wenders an Edward Hopper als 3D-Kurzfilm wird in einem eigenen Screeningraum in der Fondation gezeigt. Auf der Suche nach dem „Hopper Spirit“ reiste Wim Wenders quer durch die USA, immer auf der Suche nach typischen Motiven, Szenen und Orten. Extra für die Ausstellung konzipierte Wim Wenders diesen Film, auch um auf poetische Weise Hopper für seinen Einfluss auf das Kino zu danken.
„Als mich die Einladung der Fondation Beyeler, einen Beitrag zu HOPPER zu liefern, war ich sehr dankbar. Schon viele Ausstellungen habe ich in diesem traumhaften Museum gesehen, aber diese hier liegt mir besonders am Herzen. Ich hatte den großen amerikanischen Maler Edward Hopper für mich selbst als Inspiration entdeckt, in den Siebziger Jahren, als er in Europa noch so gut wie unbekannt war. Er hatte eine Affinität zum Film wie kaum ein anderer, sowohl in seinen Themen - wie der amerikanischen Landschaft oder der existentiellen Ausgesetztheit des Menschen im 20. Jahrhundert - als auch in seinem Licht oder seinen Kadrierungen. Außerdem ging Hopper selbst sehr häufig ins Kino, oft wochenlang jeden Tag, vor allem dann, wenn er nichts mehr zu malen wusste, wie ein Freund berichtete. Von diesem Kreislauf - ein Maler ist von Filmen beeindruckt, und hat Bilder gemalt, die ihrerseits Filmemacher beeinflusst haben - handelt meine 3D Installation Two or Three Things I Know about Edward Hopper. Ich wollte den Zuschauer in die Welt Hoppers eintauchen lassen, der zugleich ein Schöpfer ikonischer Bilder und auch Erzähler von Schicksalen und Geschichten ist.“
Wim Wenders
Die Ausstellung umfasst 65 Werke des Künstlers aus den Jahren 1909 bis 1965 und wird organisiert von der Fundation Beyeler in Kooperation mit dem Whitney Museum of American Art, New York, in dessen Beständen sich die weltweit größte Hopper-Sammlung befindet.
26.02. - 17.05. 2020
Täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr
Baselstraße 101
CH-4125 Riehen / Basel
Bilder: Jules Villbrandt & Presse | Text: Wilkin Schröder & Presse