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Unbegrenzte Melancholie - Edward Hopper in der Fondation Beyeler

Werbung | Eisenbahnen, Häuser und Menschen in Landschaften ausgedehnter Weite. Bisher gab es noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Edward Hoppers Blick auf die amerikanische Landschaft beschäftigte. Erstmals werden nun in der Fondation Beyeler  vom 26.1. bis 17.5.2020 in einer umfangreichen Ausstellung ingesamt 65 Werke, darunter ikonische Landschaftsgemälde in Öl sowie eine Auswahl an Aquarellen und Zeichnungen, gezeigt. Den „Hopper Spirit“ hat für diese Werksschau Wim Wenders in einem 3D-Kurzfilm festgehalten. Ein definitives Must-see in diesem Jahr!

EDWARD HOPPER, GAS, 1940

Öl auf Leinwand
66.7 x 102.2 cm
The Museum of Modern Art, New York, Mrs. Simon Guggenheim Fund
© Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zurich
© 2019 Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florence

„Was ich wollte, war, Sonnenlicht auf einer Hauswand zu malen.“ Hopper im Gespräch mit Lloyd Goodrich, April 1946

EDWARD HOPPER, CAPE COD MORNING, 1950

Öl auf Leinwand
86.7 x 102.3 cm
Smithsonian American Art Museum, Gift of the Sara Roby Foundation
© Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich
Foto: Smithsonian American Art Museum, Gene Young

Das wohl omnipräsenteste Bild Hoppers mag bestimmt „Nighthawks“ sein. Die berühmte Bar-Szenerie schier endlos durch Postkarten, Kunstdrucke und Poster reproduziert. Dann kämen wohl noch Stadtansichten New Yorks in den Sinn. Das Edward Hopper sich aber ausführlich mit der amerikanischen Landschaft auseinandergesetzt hat, ist sicherlich den Wenigsten bekannt. Seine Landschaftskompositionen sind geometrisch und klar angelegt. Eisenbahnen die horizontal das Bild durchqueren und somit den Aufbau strukturieren, oder Häuser, die Hopper als Hauptelemente für die menschliche Besiedlung einsetzt. Vor allem aber sind es die Lichtstimmungen in diesen Bildern, die so beeindruckend sind. Sie lassen Gefühle von Melancholie und Einsamkeit aufkommen. Hopper zeigt die dunklen Seiten des vom Fortschritt geprägten Amerikas. Entfremdung und Vereinnahmung sind Schlagworte, die gut durch diese Landschaften führen und vermeintlich Unsichtbares entdecken lassen.

EDWARD HOPPER ROAD AND HOUSES, SOUTH TRURO, 1930–1933

Öl auf Leinwand
68.4 x 109.7 cm
Whitney Museum of American Art, New York, Vermächtnis Josephine N. Hopper
© Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich
Foto: © 2019. Digital image Whitney Museum of American Art / Licensed by Scala

EDWARD HOPPER, SECOND STORY SUNLIGHT, 1960

Öl auf Leinwand
102.1 x 127.3 cm
Whitney Museum of American Art, New York
Purchase, with funds from the Friends of the Whitney Museum of American Art., Inv. N.: 60.54. © Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich Foto: © 2019. Digital image Whitney Museum of American Art / Licensed by Scala

COBB’S BARNS AND DISTANT HOUSES, 1930–1933

Öl auf Leinwand
74 x 109.5 cm
Whitney Museum of American Art, New York, Vermächtnis Josephine N. Hopper
© Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich
Foto: © 2019. Digital image Whitney Museum of American Art / Licensed by Scala

TWO OR THREE THINGS I KNOW ABOUT EDWARD HOPPER

Die persönliche Hommage von Wim Wenders an Edward Hopper als 3D-Kurzfilm wird in einem eigenen Screeningraum in der Fondation gezeigt. Auf der Suche nach dem „Hopper Spirit“ reiste Wim Wenders quer durch die USA, immer auf der Suche nach typischen Motiven, Szenen und Orten. Extra für die Ausstellung konzipierte Wim Wenders diesen Film, auch um auf poetische Weise Hopper für seinen Einfluss auf das Kino zu danken.

TWO OR THREE THINGS I KNOW ABOUT EDWARD HOPPER‘ by Wim Wenders, 2020 © Road Movies

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„Als mich die Einladung der Fondation Beyeler, einen Beitrag zu HOPPER zu liefern, war ich sehr dankbar. Schon viele Ausstellungen habe ich in diesem traumhaften Museum gesehen, aber diese hier liegt mir besonders am Herzen. Ich hatte den großen amerikanischen Maler Edward Hopper für mich selbst als Inspiration entdeckt, in den Siebziger Jahren, als er in Europa noch so gut wie unbekannt war. Er hatte eine Affinität zum Film wie kaum ein anderer, sowohl in seinen Themen - wie der amerikanischen Landschaft oder der existentiellen Ausgesetztheit des Menschen im 20. Jahrhundert - als auch in seinem Licht oder seinen Kadrierungen. Außerdem ging Hopper selbst sehr häufig ins Kino, oft wochenlang jeden Tag, vor allem dann, wenn er nichts mehr zu malen wusste, wie ein Freund berichtete. Von diesem Kreislauf - ein Maler ist von Filmen beeindruckt, und hat Bilder gemalt, die ihrerseits Filmemacher beeinflusst haben - handelt meine 3D Installation Two or Three Things I Know about Edward Hopper. Ich wollte den Zuschauer in die Welt Hoppers eintauchen lassen, der zugleich ein Schöpfer ikonischer Bilder und auch Erzähler von Schicksalen und Geschichten ist.“

Wim Wenders

TWO OR THREE THINGS I KNOW ABOUT EDWARD HOPPER‘ by Wim Wenders, 2020 © Road Movies

Die Ausstellung umfasst 65 Werke des Künstlers aus den Jahren 1909 bis 1965 und wird organisiert von der Fundation Beyeler in Kooperation mit dem Whitney Museum of American Art, New York, in dessen Beständen sich die weltweit größte Hopper-Sammlung befindet.

EDWARD HOPPER

26.02. - 17.05. 2020

Täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr

Fondation Beyeler

Baselstraße 101

CH-4125 Riehen / Basel

Bilder: Jules Villbrandt & Presse | Text: Wilkin Schröder & Presse