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#girlspower

Ach! Queen B überraschte diese Tage wieder mit ein großartigem Meisterwerk, welches eine Hommage an alle Frauen und Girlpower ist. Das feiern wir! Passend dazu schreibt unsere Feminismus-Kolumnistin Eileen Kaster von ihrer Gruppe ´V for Viginas´. #girlspower

EMBRACE YOUR VAGINA!

Alles fing damit an, dass mich meine liebe Freundin Annetta fragte, ob ich ein Logo für sie gestalten kann. Ich war sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt. Der Grund, warum ich direkt so begeistert war? Das Logo sollte für ein neues Netzwerk sein, das starke und interessante Frauen zusammen bringt, die sich dort austauschen und gegenseitig unterstützen können.

"V for Vaginas" heißt diese Gruppe und drückt damit eigentlich schon das Wesentliche aus: Hier geht es um Sisterhood! Vaginas united sozusagen. Ich konnte also gar nicht anders, ich wollte unbedingt ein Teil davon werden!

Frauen – egal, woher sie kommen, welchen Lebensstil sie verfolgen oder in welcher Branche sie arbeiten – müssen sich gegenseitig Mut machen und Rückhalt geben. Toleranz, Sicherheit und Support sind hierbei wichtige Punkte. Annettas Idee war es, in einer kleinen, intimen Runde regelmäßige Treffen zu veranstalten. Die Gruppe darf bzw. soll mit der Zeit wachsen, sich vergrößern und eben ein buntes Netzwerk bilden – alles ohne Druck.

Es ist toll, eine Freundin zu haben, mit der ich in dieser Hinsicht auf einer Wellenlänge schwimme. Zusätzlich habe ich durch sie einen Kreis an Frauen kennen lernen dürfen, mit dem ich mich so offen, so kritisch und zeitgleich so verständnisvoll austauschen kann.
Der Austausch zu grundlegenden Begriffen wie Feminismus, Emanzipation oder eben auch Sisterhood, ist bei solchen Netzwerken (meiner Meinung nach) mit am wichtigsten. Jeder Mensch definiert sich selbst auf unterschiedlichste Weise als mehr oder weniger feministisches Individuum. Und herauszufinden, wie sich alle Denkweisen ergänzen können, ist spannend, aber auch total lehrreich.

Nach unserem ersten V-Treffen waren wir uns einig: Die altmodische und gesellschaftlich stereotypisierte Konnotation einer Feministin* wird uns nicht daran hindern, uns als solche zu bezeichnen. Es geht um die geschlechterunabhängige Gleichberechtigung, mit der jeder Mensch die gleichen Chancen im Leben zustehen. Dass wir trotzdem festgelegt haben, eine reine Frauengruppe zu bleiben, hat deswegen nichts mit der Diskriminierung oder dem bewussten Ausschließen der anderen zu tun. Wir sagen auch nicht leise vor uns hin: "Jetzt drehen wir den Spieß um. Ihr Männer* sollt selbst einmal spüren, wie es ist, ausgegrenzt zu werden, hahaha (fiese Lache)." Wie gesagt: Gleichberechtigung, Miteinander und Support sollen hier vermittelt werden – spread the love und so!

Das Einzige, was wir damit bezwecken wollen, ist das Erschaffen einer super sicheren Atmosphäre, in der einfach jedes noch so verkorkste Anliegen angesprochen werden kann. Und ich kann euch sagen, das Spektrum ist hierbei vielfältig. Es reicht von Gender-Debatten, gesellschaftlichen Missständen und (demotivierenden) Jobsituationen, über die hohen Preise von stilvollem Sexspielzeug, hin zu Menstruationstassen, Paleo-Ernährung oder Naturkosmetik.

Ich habe mich vor kurzem mit Annetta zusammengesetzt, um euch nicht nur meine, sondern auch ihre Gedanken zu diesem aufregenden Projekt und allgemeinen Themen wie Sisterhood oder Feminismus näher zu bringen.

Illustration: Eileen Kaster

Wie entstand die Idee für ein solches Netzwerk?

Meine Freundin Ellinor und ich trafen uns seit letztem Sommer regelmäßig an Mittwochabenden nach der Arbeit. Bei einem Glas Rosé konnten wir uns entspannt austauschen – nur wir zwei. Irgendwann fingen wir an, diese Abende „Vagina Nights“ zu nennen. Wir wollten eine sichere Umgebung für Gesprächsthemen jeglicher Art schaffen. Nach ein paar Monaten merkten wir, dass sich unsere Gespräche oft um Geschlechtergleichstellung drehten. Dabei ging es sowohl um eigene Erfahrungen und Erlebnisse als auch um Artikel, die wir dazu gelesen haben. Wir fühlten uns jedes Mal viel stärker, nachdem wir unsere Meinung zu solchen grundlegenden Problemen austauschten. Deswegen dachte ich, es wäre eine tolle Idee, diese „Vagina Nights“ zu erweitern. Wir haben so viele tolle Freundinnen in Berlin, die wir daran teilhaben lassen wollten. Und ich glaube, so startete diese ganze Idee.

Welchen Nutzen bzw. welche Aufgaben soll dieses Netzwerk erfüllen?

Ein Vorteil dieses Netzwerks ist unter anderem eine geschlossene Facebook-Gruppe, in der jede von uns ihren Gefühlen freien Lauf lassen kann. Wir teilen zum Beispiel verschiedene Artikel oder Videos, die wir interessant oder inspirierend finden. Aber auch Thema Gleichberechtigung wird oft angesprochen. Außerdem haben wir uns dazu entschlossen, einmal im Monat ein Treffen zu organisieren. Dort können wir dann über ein paar Gläsern Wein miteinander diskutieren und uns austauschen.

Ich finde es auch toll, dass es ziemlich offensichtlich ist, welche Themen innerhalb dieser Gruppe angesprochen werden, da wir uns selbst „V for Vaginas“ nennen. Bei normalen Partys würden viele feministische Themen unangebracht finden, aber bei unseren Treffen gibt es in Bezug darauf keine Grenzen. Wir können endlich über Dinge sprechen, die uns schon sehr lange auf dem Herzen liegen. Ich persönlich habe da auch bereits eine gewisse Entwicklung gespürt – einfach nur durch solche Gespräche, die ich mit den Mädchen hatte. Die meisten von uns haben bereits ähnliche Erfahrungen im Alltag oder auf der Arbeit gemacht. Und wenn wir unsere Erfahrungen austauschen, können wir uns gegenseitig den Rücken stärken. Wir zeigen damit, dass wir alle gleichberechtigt behandelt werden wollen.

Was ist dir dabei am wichtigsten?

Sisterhood und der Wille, etwas zu verändern. Ich denke, in Bezug auf Gleichberechtigung sollten wir alle zusammenhalten und nicht einfach wieder einen Gang runter schalten, weil man bereits eine gewisse positive Veränderung spüren kann. Es gibt noch so viel mehr Ungerechtigkeit, gegen die wir weiter ankämpfen müssen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen.

Was für Unternehmungen sind geplant?

Wir hatten grade erst unser zweites Treffen. Das war wirklich toll. Als nächsten wird dann natürlich das dritte Date geplant. Außerdem möchte ich ein Projekt finden, an dem wir alle zusammen arbeiten können. Eine andere Sache, an der ich wirklich gern arbeiten würde, ist der Austausch mit Jungs*/Männern* über die Wichtigkeit von Feminismus. Es wäre ein wirklicher Fortschritt, wenn wir sie davon überzeugen könnten, sich selbst auch als Feministen zu sehen.

Gibt es Regeln, die die Mitglieder einhalten sollen?

Die einzige, ungeschriebene Regel ist, dass dieses Netzwerk eine sichere Gruppe darstellen soll. Ich glaube fest daran, dass dies auch immer so sein wird. Wir wollen keine von uns für etwas, das sie gesagt hat, verurteilen. Wir wollen derjenigen zuhören. Natürlich kann jede seine persönliche Meinung äußern, aber eben ohne, dass eine von uns dafür verurteilt wird.

Wie sahen die Reaktionen der Mitglieder/Freundinnen aus?

Alle fanden von Anfang an, dass das eine tolle Idee ist und sie sich glücklich schätzen, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Ich war zuerst ein bisschen besorgt darüber, wie sie wohl reagieren würden. Aber jetzt fühle mich deswegen besser denn je. Es ist einfach ein tolles Gefühl, dass so viele Mädchen hinter einem stehen!

Wie reagierte dein Umfeld (Nicht-Mitglieder) auf dieses Netzwerk?

Die meisten fanden ebenfalls, dass es eine gute Idee ist. Manche fanden es lustig oder waren etwas verwirrt, wenn ich über „Vagina Nights“ gesprochen habe. Ich glaube, dass manche Menschen Angst davor haben, VAGINA zu sagen. Die Hälfte der Menschheit hat eine und die meisten reagieren nicht so verhalten, wenn es um das Wort Penis geht. Deswegen werde ich es weiterhin auch so nennen, damit es hoffentlich irgendwann ein ganz normales Wort für jede*n von uns wird.

Was bedeutet für dich Feminismus?

Feminismus bedeutet für mich Gleichberechtigung. Feminismus bedeutet für mich, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen kann. Ich verdiene genau die gleichen Chancen wie Männer*. Ich verdiene auch den gleichen Respekt, der Männern* entgegen gebracht wird. Und ich weigere mich, mich weniger zufrieden zu geben.

Gibt es Aspekte des neuen feministischen Trends, die du kritisch siehst?

Ich glaube schon, dass es radikale Feminist*innen gibt, mit denen ich nicht übereinstimme. Aber wenn wir uns einmal die Vergangenheit anschauen, sieht man, dass fast alle Frauen unserer Geschichte, die in Bezug auf Gleichberechtigung etwas verändert haben, als radikal bezeichnet wurden. Also solange Menschen dabei nicht in Gefahr gebracht werden, brauchen wir ein paar von ihnen um uns herum, glaube ich.

Was macht dich als Feministin aus?

Ich würde sagen, dass meine Umgebung mich zur Feministin macht. Wenn wir gar nicht erst diese Probleme hätten, denen sich Frauen jeden Tag gegenüber gestellt sehen, bräuchten wir auch nicht einen extra Begriff, der Gleichberechtigung noch einmal beschreibt. Dass ich diese Probleme realisiert habe und dagegen ankämpfen will, macht mich zur Feministin.

Was bedeutet für dich Sisterhood?

Sisterhood ist für mich die spezielle Verbindung zwischen Frauen*. Sisterhood bedeutet, sich gegenseitig zu vertrauen und zu unterstützen. Sisterhood ist Empathie und Mitgefühl. Aber vor allem ist Sisterhood Liebe und Akzeptanz.

Dem ist wirklich nicht mehr viel hinzuzufügen! Auch ich kann mich nur wiederholen, indem ich sage, dass dieses Gefühl von einer ganzen Gruppe an gleichdenkenden Individuen, die hinter dir steht, wirklich aufregend und bestärkend zugleich ist. Es der Anfang von etwas wirklich Tollem.
Also vertrödelt nicht eure Zeit: Verbreitet ein bisschen feministische Girl Power unter euren Freund*innen und vielleicht auch allen anderen um euch herum!

What’s your favourite colour? – Vagina!