Playlist August - Das Gastmahl
Historisch betrachtet spielen Abend- und Gastmähler eine bedeutende Rolle - Antike, Christentum, Literatur, Philosophie. Das Beherbergen von Fremden, Freunden und Verwandten zur gemeinsamen Nahrungsaufnahme ist ein essentieller Bestandteil unserer Kultur. Es geht so weit, dass die Bildungswissenschaft annimmt, ein Großteil der Bildung und des Wissens eines Kindes wird an jenem Tisch vermittelt, an dem zu Abend gegessen wird.
Diese Annahme deckt sich mit den Überlieferungen der Antike, schauen wir uns das „Symposion“ von Platon an, welches als eines der berühmtesten Gastmähler in der Philosophie gilt, dann sehen wir, dass das gemeinsame Essen und Trinken einen Ausgangspunkt zur gemeinsamen Reflexion von Gedanken, Gefühlen, Eindrücken und Ideen bildet. In besagtem Symposion treffen sich, nach einem Dichterwettstreit, eine Gruppe Athener Männer, um dem Sieger des besagten Wettstreits zu huldigen und bei einer ordentlichen Portion Wein über das, für sie zu diesem Zeitpunkt, wichtigste und schönste Thema zu sprechen, Eros, den gemeinhin als Gott der Liebe betrachtenden.
Nun ist dieses Schriftstück und Gastmahl von besonderer Bedeutung innerhalb der Philosophie, da Platon in diesem seine Stufentheorie zum Wahren und zum Guten darstellt. Das gemeinsame Essen als Fortbildung zum guten Leben.
Auch in der heutigen Zeit dienen Abendessen dem gemeinsamen Austausch über das Leben und damit verbundene Fragen, wobei man auch sagen muss, dass der Genussanteil deutlich vergrößert wurde und vermutlich nicht in der überwiegenden Mehrzahl der Runden über philosophische Kernthemen debattiert wird. Und anders als in der Vergangenheit wird die Qualität des Dinners an weiteren Punkten, als den Gesprächen festgemacht. Qualität der Zutaten, der handwerklichen Ausführungen beim Kochen, des Aperitifs, des Weins, der Atmosphäre und nicht zuletzt die Musik. Es gibt eine Vielzahl von Punkten zu beachten in diesen Tagen, nicht jeder legt auf alle Wert, dies ist auch mitnichten notwendig, spielt doch die Geselligkeit der Teilnehmenden immer noch die größte Rolle. Damit kann ich jedoch nicht weiterhelfen. Was ich tun kann, ist aufzuzeigen, welche Musik genutzt werden kann, um einen angenehmen Abend zu verleben. Dank Nick Hornby’s Rob Gordon wissen wir, dass es eine Vielzahl von Regeln zum Erstellen einer großartigen Kompilation gibt, nun sind diese Weisheiten nicht vollends auf ein Dinner anwendbar, schließlich stellt die Musik nur einen Begleiter dar, eine Unterstützung, sollten die Gespräche noch nicht in Gang kommen und die Menschen einen Eisbrecher benötigen.
Für diese Fälle gibt es neben der Musik dann auch Gesprächsthemen mit denen jeder sich anfreunden kann, macht es doch einfach mal so wie die antiken Athener. Reihum wird der Gott, ok ok Daimon, der Liebe gepriesen. Am Ende wird entschieden, wem es am Besten gelang. Bleibt man möglichst nah am Original, wird so viel Wein gereicht, dass schlussendlich Eisbrecher von Vorgestern sein sollten.
Text und Playlist: Philipp Priebe