Review Fashion Week
Zwischen Elternsprechstunde und Catwalk- Ein Gedankenbericht
So, die Zelte sind abgebaut, die Tiger wieder im Käfig und es ist Ruhe in der Stadt! Ich bin eigentlich kein großer Nörgler, sondern er Typ Mensch, der sich über Bemühung freut und sehr positiv ist. Aber irgendwie hat mich die letzte Woche schon enttäuscht, schließlich kümmert man sich Wochen vorher um Akkreditierungen und Wartelisten, erstellt fleißig einen Wochenplan mit Events und Zusagen und gleicht ihn dann mit anderen Freunden ab, die auch irgendwie am Zirkus teilhaben. Das Beste ist, dass man als Blogger Presse ist, was eigentlich fast etwas albern ist, aber es ist so. Das Wort Blogger selbst ist jedoch gefühlt fast schon negativ konnotiert, im besten Fall schauen sich die Leute deine Seite vielleicht mal an. Mein Schedule letzte Woche begann unglamourös mit einem Elterngespräch zum ersten Halbjahr von Justus an. Also aufgedonnert in die Schule und danach zur Premium, auf der Aussteller aus der ganzen Welt ihre Kollektionen vorstellen. Auffällige Trends sind entweder all black oder große bunte grafische Muster! Eine super Sache sind auf solchen Messen immer die Media Lounge in der es für Magazinliebhaber immer ordentlich was zu gucken und zu schleppen gibt.
Am Dienstag dann mein absolutes Highlight! Ich im Berghain. Na gut in der Halle am Berghain quasi daneben, aber auch die musste ich im Eisregen erst mal finden. Durch schwesterliches Vitamin B bin ich wohl zur interessantesten Show der ganzen Woche gelangt. Bobby Kolade, nicht umsonst als Superstar und Retter der Berliner Fashion Week betitelt. Hosenanzüge, Glitzer und Mantel mit grafischen Muster, bleiben in schöner Erinnerung. Neben den großen der Fashionszene freute ich mich einfach da zu sein. Weil dieser Tag so toll begonnen hatte, setze ich noch einen drauf und fuhr zum Mittag ins Soho, schaute mir den neuen The Store an, malte mir noch mal ein Gesicht an und fuhr zum Zelt, heute mal dekadent mit Taxi. Ich hätte es vielleicht lassen sollen, denn der Mythos Zelt, der sich eigentlich in den letzten Jahren immer gut gehalten hatte, selbst als das Weddinger Eisstadium Veranstaltungsort war, ist einfach verpufft. Verpufft ist generell ein passendes Wort. Ich würde mich freuen, wenn weniger wieder mehr wäre, wenn Kinder wieder zur Schule gehen würden und Menschen mit Kameras wüssten, wie man den Blitz ausschaltet. Ich weiß das klingt wahnsinnig arrogant, aber das Zelt war doch immer etwas Besonderes. Es war. Deshalb verbrachte ich die Show über vor allem damit die Menschen im Publikum zu beobachten und zu staunen. Nächstes Mal steht auf meiner Liste das Kronprinzenpalais, denn da soll die Welt noch in Ordnung sein.
Desillusioniert von der glänzenden Welt der Mode fuhr ich nach Hause und zog mich um für den STYLIGHT Fashion Influencer Award, ein Blogger-Award, der internationale Blogger prämiert, dass Beste, die Veranstaltung fand eine Straße weiter von meiner Türe im Stattbad statt. So stand ich also in schöner Begleitung mit Minnie, Linda und Charlotte pünktlich um 19 Uhr vor der Tür. Dort standen wir die nächsten zwei Stunden, verquatschen die Zeit und wunderten uns irgendwann, warum es nicht voranging. Schade, wenn man 300 Leute zu viel einlädt! Oder vielleicht doch eher peinlich. Die nächsten zwei Tage habe ich zum Auftauen gebraucht. Linda war fleißig auf den Shows unterwegs, ich habe resigniert.
Am Freitag habe ich mich dann wieder rehabilitiert und bin zum Fashion Blogger Café von Styleranking in den Sarotti Höfen gegangen. Viele bekannte Gesichter, nette Gespräche, somit ein schöner Ausklang, dieser turbulenten Fashionweek.