Setz Dich! - Thonet 209
Werbung | Den lieben, langen Tag bei einem Kaffee die Tageszeitung studieren, ab und zu in die Gespräche der Nachbartische einsteigen und immer mal wieder an der ersten Kurzgeschichte weiterschreiben. In den Wiener Kaffeehäusern um 1900 hat es sich vorzüglich verweilen lassen. Stilecht wurde auf dunklen Bugholzstühlen gesessen, natürlich nur aus der Möbelwerkstatt der Gebrüder Thonet. Gebogenes Holz und und eine Sitzfläche aus Rohrgeflecht sind die unverkennbaren Markenzeichen des Modells 214. Das Modell 209 ist nun der neueste Zugang in unserer Setz Dich!-Reihe. In diesem Sinne: „Hock Dich!“
Von Österreich aus in die Welt. Kaffeehauskultur á la viennoise hielt in vielen europäischen Metropolen Einzug. Hand in Hand mit dem Bugholzstuhl des Unternehmens Thonet. Die Erfolgsgeschichte des Stuhls Nr. 14 begann 1841 mit einer Einladung des österreichischen Staatskanzlers Clemens Fürst Metternich, der auf die Experimente des Rheinländers Michael Thonet mit gebogenem Holz aufmerksam wurde und ihn daraufhin nach Wien einlud. Dort gelang es Thonet dann bald, sogar Massivholz zu biegen: Lange Holzstäbe wurden unter Druck und Dampf elastisch gemacht, um sie dann mittels einer speziellen Vorrichtung und Muskelkraft in die gewünschte Form zu bringen. Das dreidimensionale Verformen von massivem Holz stellte damals eine Sensation dar.
Bald machten neuartige Herstellungsverfahren erstmals die industrielle Serienfertigung eines Stuhls möglich. Der 14er ließ sich in einem arbeitsteiligen Prozess herstellen und vollständig in nur sechs Einzelbestandteile zerlegen. Verpackt in einer Kiste von einem Kubikmeter konnten 36 Stühle in die ganze Welt verschickt und vor Ort montiert werden. Noch heute wird der originale Kaffeehausstuhl mit der Modellnummer 214 (ehemals Nr. 14) von der Thonet GmbH im hessischen Frankenberg produziert.
Allein bis 1930 verkauften die Gebrüder Thonet 50 Millionen Exemplare. Im Laufe der Jahrzehnte erschienen bei Thonet zahlreiche verschiedenen Versionen des Möbels, wie eben auch der 209. Wie das Urmodell besteht er ebenfalls nur aus sechs Teilen. Durch seine ästhetische Reduktion in Verbindung mit der organischen Form wirkt er fast wie eine Skulptur. Der Schweizer Architekt Le Corbusier war davon begeistert und setzte ihn in vielen seiner Gebäuden ein, u.a. in der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart 1927. Nicht nur Le Corbusier: Der 209 und der 214 wurden auch von Marcel Breuer und Mart Stam für die Einrichtung ihrer Wohnungen anlässlich der Werkbundausstellung Die Wohnung im Stuttgarter Weißenhof verwendet.
Zuletzt kam dieses Modell Anfang 2015 in der Kollektion „Pure Materials“ erstmals in Esche auf den Markt. Das bei dieser besonders nachhaltig produzierten Linie verwendete Eschenholz aus heimischen Wäldern wird bewusst nur leicht behandelt, so dass die Struktur des Materials optisch und haptisch erlebbar bleibt und sich nach einer Weile individuelle Nutzungsspuren abzeichnen. Die Gestelle sind je nach Wunsch in hell geölter Variante oder dunkel gebeizt und mit schützendem Naturholzlack veredelt erhältlich.
Good to know! Ob man ein Original des 209 in den Händen hält, erkennt man auf einen schnellen Blick: Auf der Unterseite des Sitzrahmens jedes Thonet-Stuhls – historisch wie zeitgenössisch – befindet sich ein eingebranntes Signet des Unternehmens mit Jahreszahl der Herstellung.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Thonet entstanden.