Zu Gast bei Vitra
Unsere Entdeckungstour auf dem Vitra Campus
Anfang Februar haben wir einen kleinen Ausflug ins sogenannte Länderdreieck auf den Vitra Campus in Weil am Rhein gestartet. Und ja, wir wurden mit Schild am Baseler Flughafen empfangen. Lustig ist, dass der Flughafen eigentlich in Frankreich liegt, man dann kurz durch Deutschland cruist, um dann in die Schweiz sprich Basel zu gelangen. Jetset-Feeling und ein Länder-Wirrwarr sind garantiert! Das Länderwirrwarr spiegelt sich auch in der Geschichte von Vitra wieder. Das beliebte Möbelunternehmen hat seinen Hauptsitz in der Schweiz, während der Vitra Campus und die Produktionsstätte sich nur wenige Kilometer entfernt in Weil am Rhein, also in Deutschland befinden. Dafür gibt es einfache Erklärungen: zum einen wurde hier Land seitens der Gründerfamilie geerbt und zum anderen ist es kein Geheimnis, dass es im Vergleich zu den Kosten in der Schweiz einfach auch eine Frage des Geldes ist.
Der Campus ist ein Mekka für Design-, Kunst- und Architekturfans. Vitra hat die weltweit größte Stuhlsammlung. Und wer bislang dachte, dass eine 2-stündige Führung über Stühle langweilig sei oder überhaupt unmöglich, der täuscht sich gewaltig! Wir waren richtig gesmasht und würden am liebsten mit einem Lkw vorfahren. Die imposante Stuhlsammlung wird im Vitra Schaudepot gezeigt. Ein Blick durch die Fenster im Keller lassen erahnen, dass neben den gezeigten Stühlen unglaublich viele weitere im Fundus schlummern. Das Vitra Schaudepot wurde von Herzog & de Meuron entworfen und 2016 eröffnet und beschert somit ein weiteres Highlight auf dem Campus. Ganz frisch und groß gefeiert ist nicht nur die Elbphilharmonie von den Stararchitekten, sondern auch ein Blick auf frühere Architekturprojekte wie der Eberswalder Hochschulbibliothek ist interessant. Natürlich darf das Vitrahaus an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Ebenfalls vom Schweizer-Duo entworfen ist das Vitrahaus im Grunde ein Showroom der Superlative. Verschiedene Wohn- und Arbeitsbereiche werden von Designern abwechselnd gestaltet und eingerichtet, sodass es immer neue Interiorbereiche zu entdecken gibt. Wir waren besonders angetan von der Alice im Wunderland-Ebene. Ein Traum in rosa. Das ist schon verrückt, aber entzückend.
Neben dem Vitrahaus und dem Designmuseum reihen sich weitere spannende Gebäude in den Campus-Häuserpark. Die Feuerwache der Architektin Zaha Hadid diente tatsächlich eine Zeit lang als Feuerwehr vor Ort, da Anfang der 80er Jahre ein Großbrand auf dem Campus viele Gebäude zerstörte. Hadids Fire Department wurde 1993 fertiggestellt und ist einer der ersten Gebäude ihrer Entwürfe, welches tatsächlich umgesetzt wurde.
Während der ausgiebigen Architekturführung sind uns insbesondere der Beton-Konferenzpavillon von Tadao Ando sowie die Tankstelle von Jean Prouvé im Gedächtnis geblieben. Zurzeit unseres Besuchs wurde im Designmuseum die neue Ausstellung „Hello Robot. Design zwischen Mensch und Maschine“ noch vorbereitet, sodass wir das Designmuseum nicht besucht haben. So können wir getrost noch einmal wiederkommen. Die Führungen auf dem Campus sind auf alle Fälle sehr lohnenswert und lehrreich. Wir sind ganz begeistert und freuen uns nach wie vor über die Einladung und zwei spannende Tage im Länderwirrwarr.