Während der Berliner Winter Einzug hält und sich zwischen Plusgraden, Regen und ersten Schneeflocken nicht entscheiden konnte, haben wir Anfang Dezember eine Reise ins Heilige Land Israel unternommen. In erster Linie standen Erholung in Tel Aviv (klappte nur semigut) und eine kleine Pilger-Kultur-Reise nach Jerusalem auf dem Plan. Das war nicht der erste Israelbesuch meinerseits, aber dieses Mal konnte ich Jules anlässlich ihres 30. Geburtstages auch nach Israel locken. Und das war und ist einfach mal die beste Idee, denn ihr werdet sehen, die Bilder sprechen für sich.
Hin und her
Ganz ehrlich ich widerrufe fast, dass es unbedingt nötig ist mit Handgepäck über zwei Stunden vorher am Flughafen zu sein. Egal ob in Schönefeld oder Tel Aviv. ABER: ich habe es auch schon anders erlebt, dass ich wie eine Irre durch den Ben Gurion Flughafen rennen musste. Jules sieht offenbar so nett aus, dass sie überall hinkann. Dennoch bei der Rückreise immer bedenken, dass ihr zum Terminal 1 zum Check müsst und dann wieder zurückgefahren werdet mit dem Bus. Das kostet Zeit. Just sayin’!
In Tel Aviv sprechen fast alle Englisch und so ist es recht leicht durchzukommen. Die Buslinie 5 fährt eigentlich überall und am besten geeignet, um durch die Stadt zu gondeln, allerdings ist fast alles auch fußläufig gut abzulaufen. Highlight des Nahverkehrs ist ungelogen dieser Busbahnhof in Tel Aviv. Es ist unfassbar skurril und auch Einheimische scheinen sich in diesem Rolltreppen-Beton-gefühlt-10-Ebenen-Koloss ständig zu verirren. Wahnsinnig surreal auf jeden Fall. Von hier aus geht’s im Übrigen sehr günstig ( ca. 4 EUR) in binnen einer Stunde nach Jerusalem.
Dolce vita
Tel Aviv erinnert vom Vibe an Berlin. Die Menschen ziehen an, was sie wollen und gönnen sich ganz gern. Dazu müssen wir allerdings auch anmerken, dass die Menschen in Tel Aviv definitiv mindestens dreimal freundlicher als in Berlin sind, dafür kostet auch alles das Doppelte, mindestens. Das sollte einem vor einem Israeltrip bewusst sein, auch die Supermärkte sind vergleichsweise sehr teuer, aber im Anbetracht der Lage Israels ist das ziemlich selbsterklärend. Wir sind dennoch erstaunt, wie die Menschen vor Ort das alles mit einer Gelassenheit sehen und sich nach außen nicht viel anmerken lassen. So oder so: die Stadt strahlt Leben, es klingt vielleicht seltsam auch Geborgenheit und Freiheit aus. Jeder kann irgendwie auch machen und aussehen, wie sie oder er will und möchte. Das kennen und mögen wir doch sehr gern.
Food & Flanieren
Wow! Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Eine Woche Sonne bei rund 20 Grad und natürlich haben wir Tipps von Bekannten und Followern aus Instagram beherzigt. Vor dem Laden Dr. Shakshuka raten wir voll ab, das war nichts. Viel zu lieblos und Massenabfertigung. Hier findet ihr hingegen eine kleine Liste mit unseren Lieblingsorten und Restaurants:
1 Shenkin Hotel
Wir hatten das Vergnügen unsere erste Nacht im wundervollen Shenkin Hotel in der Brener Street 21 zu verbringen. Allein die Straße des Hotels ist ein Traum und das nicht nur für Fotografieliebhaberinnen und –liebhaber und Instasüchtige. Palmen und Bauhaus und alte Villen schmücken die kleine Straße. Das Shenkin Hotel hat auch eine wundervolle Dachterrasse. Zur Begrüßung gab es Sekt und für den guten Schlaf das größte Kingsizebett der Welt! Wirklich ein schönes Hotel. Toda!
2 loveeat.
Ein wundervolles Lokal zum Frühstücken und Kaffee genießen. Wir entdeckten das loveat., da das Shenkin Hotel Deals mit mehreren Cafés hat, wo man mit einem Voucher anstelle eines Frühstücksbüffets essen gehen kann. Wir sagen euch, dieses rote Beete Sandwich mit Frischkäse und kandierten Walnüssen war genauso lecker wie es aussieht. Aber Achtung, beim israelischen Frühstück hat es die Peperoni in sich. Wundervolles Essen und tolles Interior und wie immer sehr sympathischer Service. Danach bietet sich gleich ein Spaziergang über den Markt (Shuk Ha’Carmel) an.
Humus ist nicht gleich Humus. Bei Abu Adham soll es das beste in ganz Israel geben. Unser Gaumen sagt ja, das könnte gut sein! Dieser Spot ist kein Hipsterladen, aber einfach unfassbar lecker. Unser Freund Hans hat uns in dieses Kichererbsen-Schlemmerquartier gelotst. Es lohnt sich wirklich und er ist bei den Locals sehr beliebt und das Beste, die Preise gehen hier absolut klar. Hier die Adresse: Carlebach 7, Tel Aviv-Yafo.
Direkt gelegen vor einer hiesigen Beton-Synagoge liegt das Port Said (Har Sinai 5). Benannt nach der ägyptischen Hafenstadt laufen hier die Hipster ohne Ende in den Hafen guter Getränke und leckerem Essen ein. Es wimmelt von Menschen und am besten solltet ihr hier reservieren. Aber auch das Warten lohnt sich, denn wir haben einen Schnaps aufs Haus bekommen. Super Ort zum Leute beobachten und snacken.
5 Vitrina
Mhh. Rote Beete-Limo schon mal probiert? Dieser Laden (Vitrina, 54 Ibn Gabirol) ist ein Burgerhimmel und unbedingt sehr hungrig hingehen. Das Interior ist ein Pastelltraum und kleiner Tipp: die Toilette hat die schönste Flamingotapete der Welt. Ein stylisher Laden mit leckerem fancy Fast Food. Ein Ort geschaffen für Instagram-Junkies. You will love it!
6 Benedict
Unlängst gibt es den 24/7 Frühstücksladen Benedict nun auch in Berlin, wir waren beim Original auf dem Rothschild Boulevard. Hier ist es unfassbar wichtig viel Hunger mitzubringen, es gibt die ganze Zeit Brötchen und Butter und Nutella bis zum Umkippen dazu und das einfach mal 24 Stunden non stop! Puh! Das Egg Benedict ist besonders lecker. Die Pancakes haben wir ausgelassen. Es war einfach zu viel. Irgendwie auch schön, dass es dort kein WLAN gibt, da schaltet auch das Touriherzl mal ab.
Text: Maria-Silva Villbrandt // Bilder: Jules Villbrandt