Venedig Guide
Jules hatte vor ein paar Wochen ihren Koffer für Venedig gepackt. Zurück kam sie mit einer handvoll idyllischer Bilder und mit gemischten Gefühlen nach Hause. Denn die Stadt Venedig, die ausschließlich vom Tourismus lebt, liebt ihre Gäste nicht. Dies wird jedem auf mehr oder weniger eindringliche Weise schnell deutlich gemacht. Wir haben daher viele hilfreiche Geheimtipps von Freunden und von unseren Lesern gesammelt, die erfahrene Venedig-Reisende sind. Somit solltet ihr auf einige Touri-Fallen gefasst sein und aufmerksam den Zauber von engen, verwinkelten Gassen und breiten Kanälen auf euch wirken lassen können.
Venedig ist schön. Venedig ist teuer.
Gerade wer gerne Essen geht, muss zusehen, wie seine 50- und 100-Euroscheine wie nichts verschwinden. Schaut daher immer genau auf die Preise des gesamten Angebots! Ein beliebter Trick ist es nämlich, die Getränkepreise nicht aufzulisten. Dann entpuppt sich die harmlose Apfelschorle als genau so teuer wie das Hauptgericht selbst! Dafür ist der Aperol spritz meist die billigste Alternative. Gefällt uns.
Zudem gibt es leider viel zu viele Orte in Venedig, in denen man unfreundlich behandelt wird. Man kann im Restaurant von hochnäsigen Kellnern bedient werden. Wenn man Einwohner nach dem Weg fragt, kann einem absichtlich die falsche Richtung gezeigt werden oder man wird schulterzuckend ignoriert. All solche negativen Erfahrungen darf man aber keinen Fall auf sich beziehen, es sind einfach zu viele Touristen da und schaben wir Verständnis für die grumpy, italian cats, die einen so über dem Weg laufen.
Lokale mit gutem Essen (@amodoberlin):
Dieses Lokal können wir euch wirklich empfehlen, denn Restaurants, wo man rundum zufrieden ist, sind eine Seltenheit in Venedig. Die Osteria bietet eine große Weinauswahl und serviert dazu leckere Snacks wie Cicchetti. Die frischen Cicchetti, belegte Baguettescheiben, werden u. a. mit Stockfisch, Zucchiniblüten oder Artischocken serviert.
Das gesamte Angebot liegt im Preissegment zwischen 1,50 und 6 Euro.
Osteria alla Ciurma
Calle Galeazza, San Polo 406
Wer vegetarisch/vegan unterwegs essen möchte, sollte mal bei Le Spighe vorbeischauen. Alle Zutaten stammen aus biologischem Anbau, dafür sind die Sachen nicht gerade die preisgünstigsten (zwischen 10 und 25 € pro Gericht). Zudem lohnt es sich, früh zu sein, dann hat man das volle Sortiment zur Auswahl. Auch bei Allergien und Unverträglichkeiten hilft einem die freundliche Wirtin gerne weiter.
Le Spighe
Via Garibaldi 1341, Castello
Wer Wert auf große Portionen legt und dafür aber nicht das Doppelte zahlen möchte, sollte mal in der Trattoria Alla Rampa vorbeischauen. Ein Hauptgericht kostet um die 10 Euro. Die Küche ist authentisch venezianisch. Daher trifft man hier auch viele Einheimische, die dort speisen.
Trattoria Alla Rampa
Via Garibaldi 1135, Castello
Drei Museen für Kunstliebhaber:
Palazzo Fortuny
Werke des spanischen Modeschöpfers Mariano Fortuny finden sich im Palazzo Fortuny, im ersten Stock. Fortuny war jedoch nicht nur Designer, sondern auch Bildhauer, Maler, Innenarchitekt sowie Erfinder. Daher stellt das Museeum nicht nur Textilien aus, sondern deckt die ganze Bandbreite des vielfältigen Künstlers ab.
Palazzo Grassi
Wer moderne Kunst zu schätzen weiß, ist im Palazzo Grassi genau richtig. Der französische Kunstsammler François Pinault zeigt dort seine beachtliche Sammlung der Werke von Andy Warhold bis Jeff Koons. Seine moderne und zeitgenössische Kunstsaustellung gilt als eine der größten der Welt.
Gallerie dell'Accademia
In dieser Galerie wird venezianische Kunst ausgestellt, aus der Zeit der Gotik bis zum Rokoko. Beeindruckend, neben der Fülle von klassischen venezianischen Gemälden, ist auch der Bau der Galerie selbst. Das Museum wurde bereits schon im Jahre 1516 erbaut.
Sehenswürdigkeiten:
Erst gegen Abend per Vaporette mit der Linea 1 den CanalGrande entlangfahren und von dort aus die prunkvollen Deckenmalereien der erleuchteten Häuser bewundern (@gingerella_gini).
Die Strecke vom Bahnhof Piazzale Roma bis San Marco sollte man mindestens einmal zu Fuß gelaufen sein (@amodoberlin).
Sehr viele farbenfrohe Häuser findet man in Burano. Burano ist eine der am dichtesten besiedelten Inseln von Venedig, wo ständig was los ist (@Streifenlexi).
Wer San Marco besichtigen möchte, sollte dies lieber nach Sonnenuntergang tun, da dann der ganze Ansturm von Touristen weg ist (@gingerella_gini).
Einen Abstecher nach San Giorgio Maggiore unternehmen: einer kleinen Insel, von deren Kirchturm man eine fantastische Aussicht auf Venedig hat (@Streifenlexi).
Hier noch 11 Dinge über Venedig, die man wissen sollte:
1. Der Cappuccino schmeckt, wie in ganz Italien, einfach in jeder Kaschemme!
2. Iss kein Brötchen am Ufer der Canale Grande, wenn du es nicht mit Möwen teilen möchtest!
3. Die echte Venezianern erkennst du am Pelz und Sonnenbrille oder alle Ü80 mit Hund!
4. Venedig ist ein Labyrinth!
5. Ein Selfie-Stick kostet 5 Euro.
6. Nimm Laufschuhe mit oder von Zeit zu Zeit Gummistiefel.
7. Supermärkte gibt es quasi nicht.
8. Wenn du einmal im Leben wie ein Star fotografiert werden möchtest, dann kauf dir ein barockes Kostüm, den Rest macht der Marktplatz.
9. WLan gibt es so gut wie überall.
10. Es gibt keinen Müll in Venedig (wie machen die das?).
11. Es gibt keine Ubahn, dafür aber Vaporettos (öffentliche Bootlinie)
Text: Katarina Thomé / Fotos: Jules Villbrandt