„Was ist die Zeit? Gib mir mehr Zeit!“ „Lila Pause“ - Station 17
Wie schnell die Zeit vergeht, ist abhängig von uns selbst, von unserer Emotionalität und somit von unsere Körperlichkeit. Wir können die Augen verschließen, die Nase zuhalten, unsere Ohren mit Ohropax von der Umgebung isolieren, was bleibt über? Der Körper - unsere Körperlichkeit werden wir nicht los und eben diese sorgt für unsere zeitliche Wahrnehmung. Das wissen wir durch Zeitforscher wie Marc Wittmann - was wir jedoch nicht beantworten können, ist ob die Zeit einen Anfang oder ein Ende hat. Diese grundlegenden Fragen sind weiterhin unbeantwortet und das, obwohl die Zeit einen langen Weg in der Wahrnehmung und in der wissenschaftlichen Betrachtung absolviert hat.
Was fangen wir mit der Zeit an? Scheinbar vollführen wir nur Handlungen, die einer gewissen Logik der Effizienz gehorchen, alle anderen Tätigkeiten werden abgeschafft. Es kommt zum Multitasking, was jedoch nicht bedeutet, tatsächlich Zeit effektiver zu nutzen, sondern nur meint, dass sich der Fokus permanent wandelt. Es bedeutet jedoch auch, dass man Dinge nicht mehr „richtig“ macht. Nun wäre es vermessen sich der Mehrfachtätigkeit zu widersetzen. Das Gegenteil ist der Fall - die Optimierung der nutzbaren Zeit steht täglich im Vordergrund der eigenen Existenz und die erste Möglichkeit, die dazu genutzt wird, ist der Weg zur Arbeit, zur Uni, zu Verabredungen und Terminen. Es ist der Weg von A nach B.
In Gesprächen mit Freunden stellte ich fest, dass es häufig eine einheitliche Dauer ist, die in Bahnen, Bussen, Autos verbracht wird - 45 Minuten. Eine Zeitspanne die genutzt wird zum Lesen, Nachrichten schreiben, zum Schlafen oder um Musik hören. Tätigkeiten, die nur bedingt der Effektivität des Alltags dienen, jedoch eine Ablenkung im gegenwärtigen Moment darstellen. Eine Ablenkung die willkommen sein kann, wenn sie nicht in noch mehr Zeitdruck ausartet.
Mich persönlich bringt das Hören von Musik runter wenn ich auf dem Weg zur Arbeit mal wieder über den Berliner Verkehr zetere. Die Auswahl der Songs spielt dabei eine große Rolle, denn auch diese bestimmen unsere Emotionalität und somit eben auch wieder unser Zeitempfinden. Empfinden wir sie als geglückt, nehmen wir die Zeit als langsamer wahr, wir gewinnen an diesem Punkt eben jene.
Die Playlist im März ist der Versuch dieser Dreiviertel Stunde Ablenkung einen Soundtrack zu geben. 45 Minuten stellen hierbei aus mehreren Gründen die perfekte Dauer dar, so sind wir u.a. zu mehr Aufmerksamkeit häufig kaum noch in der Lage. Übrigens ein Motiv weshalb The Strokes jahrelang Konzerte bereits nach 45 Minuten beendeten, verweisend auf Sigmund Freud und die menschliche Aufmerksamkeitsspanne.