Werbung | Mit dem Hörspiel „Die juten Sitten. Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten“ begeben wir uns auf den Spuren in die zwielichtigen Goldenen Zwanziger in Berlin. Die Autorin Anna Basener hat für Audible ein unterhaltsames und auch verruchtes Hörspiel geschrieben, welches ab dem 28. März erhältlich ist.
Worum geht es im Hörspiel?
„Die juten Sitten“ entführt in die Halbwelt der 1920er Jahre in Berlin: Hedi sitzt in einem Frauengefängnis in Hollywood. Sie hat einen Mann erschossen. Dem Journalisten der New York Times, der sie dazu befragen will, erzählt sie allerdings nichts von dieser Tat, sondern berichtet in Rückblenden von ihrer ungewöhnlichen Kindheit in einem Berliner Bordell namens „Ritze“. Immer an der Grenze zwischen Legalität und Illegalität wächst sie bei ihrer furchtlosen Oma Minna auf, die das Bordell betreibt. Ihr Vater Fritz ist ein egozentrischer Gigolo, der von seiner Tochter nichts wissen will. Zur „Ritze“ gehören Colette, die schönste Hure Berlins, und die strenge Domina Natalia, die Hedis großes Vorbild ist. Diese außergewöhnlichen Frauen sind es, die Hedi geprägt haben und denen sie mit ihrer Geschichte ein Denkmal setzt. Dies tut sie mit viel Humor und einer großen Portion Liebe.
Im Gespräch mit der Hörspiel-Autorin Anna Basener
Das Hörspiel „Die juten Sitten“ hat uns inspiriert ein wenig zu recherchieren, wo und welche Orte aus den Zwanzigern in Berlin noch zu finden sind. Nach einem grandiosen Essen konnten wir noch eine sexy Burlesque-Show genießen. Bei der Gelegenheit haben wir Anna Basener, die die Autorin des Audible-Hörspiels ist, ein paar Fragen gestellt, wie sie überhaupt auf so ein verruchtes Thema gekommen ist und wo wir heute noch die Feierorte der Zwanziger Jahre in Berlin finden.
Das Audible Hörspiel „Die juten Sitten. Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten“ stammt aus deiner Feder, wie bist du zu dem Thema gekommen? Hast du dich von bestimmten realen Figuren oder Ereignissen inspirieren lassen?
Ich habe schon für frühere Projekte sowohl mit den Zwanzigern als auch mit dem Thema Prostitution gearbeitet. Die Zwanziger sind für ihr Nachtleben berühmt, und Prostitution in Deutschland seit 1927 legal. Es liegt so nah, dass beides miteinander zu verknüpfen, dass ich mich selbst wundere, warum ich nicht eher darauf gekommen bin. Was die Inspiration aus der Realität angeht: Es gab tatsächlich eine Kneipe für schwere Jungs und leichte Mädchen in der Mulackstraße, die „Die Ritze“ hieß, in der Huren gearbeitet haben. Außerdem kommen historische Persönlichkeiten wie Magnus Hirschfeld und Anita Berber in meinem Hörspiel vor, deren Arbeit mich sehr fasziniert. Die Hauptfiguren aber habe ich alle erfunden.
Wie können wir uns das Schreiben eines Hörspiels vorstellen? Was unterscheidet sich im Vergleich zum Romanschreiben?
Beim Hörspiel-Schreiben habe ich den Fokus vor allem auf einem Sinn: dem Hören. Was auch immer passiert, ich sollte wissen, wie es sich anhört. Wird die Tür geknallt? Quietscht sie? Hat sie ein Fenster, das womöglich scheppert? Außerdem ist ein Hörspiel ein B2B-Text. Das heißt, ich schreibe nicht primär für den Rezipienten, sondern schaffe eine Arbeitsgrundlage für Schauspieler und Regisseurin. Das macht zwar inhaltlich nicht so viel aus, aber formal.
Wie lange hast du am Manuskript zu „Die juten Sitten“ etwa gearbeitet? Gibt es eine Figur oder Szene, die dir besonders am Herzen liegt?
Kumuliert habe ich etwa sechs Monate an „Die juten Sitten“ gearbeitet. Ich mag alle meine Figuren und bin überglücklich mit der Besetzung, aber weil auf dem Cover nicht so viel Platz ist, möchte ich gern mal das Augenmerk auf die Hauptfiguren lenken, die es da nicht draufgeschafft haben: Die unerschrockene Puffmutter Minna, den schönen, aber prüden Journalisten Noah und natürlich den jungen Stricher Emil, der genug Schuld auf sich geladen hat für alle meine Figuren zusammen und trotzdem so sehr ein guter Mensch sein will.
Wer sollte sich das Hörspiel „Die juten Sitten“ keinesfalls entgehen lassen? Hast du beim Schreiben deines Manuskripts schon ein Zielpublikum im Kopf oder ergibt sich das im Laufe des Schreibens erst?
Keiner sollte sich das entgehen lassen – sorry, da bin ich eventuell etwas voreingenommen ;) Ich will immer, dass alle meine Sachen lesen und hören. „Die juten Sitten“ sollte bitte niemand unter 18 Jahren hören, aber ansonsten will ich erstmal alle erreichen. Ich denke beim Schreiben auch nicht an eine Zielgruppe, sondern nur an meine Figuren und ihre Geschichte. Was will ich erzählen? Wie? Unabhängig davon weiß ich aber natürlich, dass es Zielgruppen gibt und manche Dinge einfach Geschmacksache sind. Ich bin nur froh, dass es nicht mein Job ist, die herauszuarbeiten und zu erreichen. Und ich bin sehr dankbar für das großartige Marketingteam von Audible.
Dein Hörspiel entführt uns in die Goldenen Zwanziger. Welcher Ort in Berlin steht für die Zwanziger schlechthin? Was macht für dich den besonderen Zauber der Goldenen Zwanziger aus?
Im Keller des Gründerzeitmuseums in Mahlsdorf steht die komplet te Originaleinrichtung der „Ritze“ aus der Mulackstraße, inklusive Hurenstube und Hurenbock. Das ist auf jeden Fall ein Muss. Und Clärchens Ballhaus lässt mich auch immer in die Zwanziger denken. Beides ist gar nicht so glamourös oder „golden“, und genau das macht den Charme dieser Zeit für mich aus. Die Verschwendungssucht nach überwundener Postkriegsarmut und das Elend in dieser immer noch vorherrschenden Dreiklassengesellschaft. Vielleicht war die Zeit „golden“, weil es den meisten Menschen beschissen ging und sie trotzdem gefeiert haben. Und wenn man sich den Umgang mit Sex in der Zeit anschaut, bekommt man den Eindruck, als wären die damals zum Teil weiter, was die Diversität von Geschlecht und Sexualität angeht. Das war bestimmt nicht so, besonders nicht, wenn man ländlichere Gesellschaften von damals betrachtet. Aber die heutige Diskussion um Gender und Diversität scheint mir damals schon auf der Startrampe gestanden zu haben, und sie wäre bestimmt viel früher abgehoben, wenn die Nazis nicht an die Macht gekommen wären.
Das 8,5 Stunden lange Hörspiel „Die juten Sitten: Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten.“ von der Autorin Anna Basener wird gesprochen von Jeanette Hain, Saskia Rosendahl, Natalia Belitski, Edin Hasanovic, Ursula Werner sowie Leonard Scheicher und ist ab dem 28. März bei Audible erhältlich.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Audible entstanden.
Text & Bilder: Maria-Silva Villbrandt / Bilder: Jules Villbrandt, Claudetta Böttcher, Deutsche Post