Werbung | Verlinkung Wenn die Nächte wieder kürzer, kälter und deutlich feuchter werden, ändert sich vieles im Leben. Das Schlafverhalten, das allgemeine Lustzentrum vor allem bezüglich der Motivation das Bett und das Haus zu verlassen, die Anzahl an Lagen, die man sich überwirft und vielleicht das, für mich, wichtigste, das Essverhalten. Während der wärmeren Tagen stehen noch leichte, elegante Speisen auf dem Ernährungsplan, nun läuft seit zwei Wochen der Speichel im Mund zusammen beim Gedanken an reichhaltige Rotweinsaucen und lange geschmorte Braten. Alles Mahlzeiten, die wie eine warme Umarmung sich um dich legen, während vor dem Fenster die Bäume an die eigene Sterblichkeit erinnern, indem sie ihre bunten Blätter abwerfen. Nun muss es nicht direkt die fette Weihnachtsgans sein, die man sich am Wochenende zubereitet, vielmehr gelüstete es mich nach Rouladen, die ich seit Jahren nicht mehr gegessen habe und nun den Herbst einläuten sollen.
Wenn es dann ums Kochen geht, gibt es die unterschiedlichsten Herangehensweisen. Kochbuch, Videotutorial oder freies, kreatives Kochen ohne jegliche Restriktionen. Bei einem Gericht wie die oben erwähnten Rouladen kann ruhigen Gewissens auf Familienrezepte zurückgegriffen werden, also vergewissern und zu Hause anrufen. Die Eltern freut es schließlich und geben freudig Auskunft. Das größte Problem stellt das Schließen der Rouladen dar, die Fallhöhe ist so enorm, dass es etwas beruhigendes im Hintergrund braucht, in diesem Fall ein Slow-Jam von Prince aus dem 21. Jahrhundert. Nach einem einigermaßen annehmbaren Ergebnis geht es ans Anbraten, der perfekte musikalische Begleiter für diese hitzige Angelegenheit? Zuerst höre ich Modest Mouse mit Fire it Upund direkt danach Looking Up To Youvon Michael Wycoff, Abkühlung kommt später.
Und während der Nordberliner Jetset von Tiger104&GGB gefeiert wird, übergebe ich die Rouladen dem Ofen und lasse sie schmoren. Zeit zum entspannen, aufräumen und vorbereiten der Beilagen. Zeit zum Runterkommen und entspannen, Zeit für Moodymann, Elbow, I am Kloot und Daniel Cesar. Wer es etwas winterlicher will, kriegt Sigur Rós zu hören.
Dies ist ein Soundtrack der alle Phasen des Kochens abdeckt. Vom Einkauf auf dem nächsten Markt oder im Supermarkt um die Ecke, über das Weinen beim Schneiden der Zwiebeln, die wohlige Wärme die in einem aufsteigt, wenn man Weißbrotwürfel in Butter anschwitzt um mit ihnen später die Klöße zu füllen bis hin zum finalen Abschmecken und servieren der Speisen.
Also los gehts, ab in die Küche und dann die schweren Bräter rausgeholt, das Essen schmort zwar von allein, will ja aber mit der richtigen Motivation vorbereitet werden.
Text & Playlist: Philipp Priebe