Werbung | Türen und Fenster schließen Räume und schaffen so etwas wie Barrieren. Werden diese allerdings ausgebaut, entstehen Übergänge. Das Innen wird zum Außen, das Außen zum Innen. ‚Life‘ heißt die neue Ausstellung, konzipiert von Olafur Eliasson in der Fondation Beyeler. „Einen Raum der Koexistenz zu schaffen“ ist die Intention des Künstlers die Kunstinstitution für alle Wesen zu öffnen und miteinander gemeinsam die Welt zu erforschen. Die Landschaft rund um das Gebäude gelangt so nun ins Innere und durchflutet die Ausstellungsräume mit einem künstlich grünen Teich, der eine Vielzahl an Wasserpflanzen beherbergt.
Auf dunklen Holzstegen werden die Besuchenden durch die Ausstellung geführt. Die vermeintlich leeren Räume sind prächtig gefüllt mit den Geräuschen der Umgebung - das Summen von Insekten oder Vogelgezwitscher. Den Besucher*innen öffnen sich unterschiedlichste Blickachsen in die umgebende Landschaft. Überall bietet sich die Gelegenheit zu entschleunigen, sich treiben und die Räume auf sich wirken zu lassen. Auf der Wasseroberfläche entfaltet sich je nach Lichtverhältnissen und Witterung, ob Tag oder Nacht, ein Spektrum an Reflexionen, die den umgebenden Raum und die Besuchenden miteinbeziehen.
Zum Lifestream
“Ich habe im Laufe der Jahre mehr und mehr Interesse dafür entwickelt, das Leben nicht aus einer menschenzentrierten, sondern aus einer breit angelegten, biozentrischen Perspektive zu betrachten. Beispielsweise habe ich mich dabei beobachtet, wie ich Substantive in Verben verwandle. Wenn ich durch meine Ausstellung gehe, versuche ich zum Beispiel zu baumen, um mir Perspektiven bewusst zu machen, die über das hinausgehen, was wir Menschen uns eigentlich vorstellen können.”
Olafur Eliasson
“Life präsentiert ein Modell für eine Landschaft der Zukunft, das gasfreundlich ist. Als Sam Keller, der Direktor der Fondation Beyeler, und ich vor ein paar Jahren das erste Mal über die Ausstellung sprachen, dachte ich: Warum laden wir nicht alle ein? Lasst uns den Planeten einladen – Pflanzen und andere Lebewesen. Ich wollte nicht nur eine Tür öffnen, sondern die strukturellen Grenzen sprengen, die das Draussen vom Drinnen trennen. Deshalb bin ich der Fondation Beyeler und dem Museumsarchitekten Renzo Piano dankbar für die Erlaubnis, die Glasfassade des Gebäudes vorsichtig und behutsam enfernen lassen zu dürfen.”
#beyelerlife
“Dieses Kunstwerk ist ein kollektives Experiment. Es stellt Konventionen von Kunst, Natur, Institution und Leben in Frage und versucht ihre Grenzen zerfliessen zu lassen. Die natürlichen Elemente Wasser, Erde, Luft und Licht sind Teil davon, so auch Raum und Zeit. Klima und Wetter beeinflussen die Entwicklung und die Wahrnehmung der Ausstellung.”
“Life” von Olafur Eliasson
April bis Juli 2021
Fondation Beyeler / @fondationbeyeler
Bilder: Pati Grabowicz | Text: Wilkin Schröder; Presseinfos