„Hey, are you satisfied?“ - aus „Unsatisfied“ von The Replacement
Während der Oktober seine Bahnen zieht, ploppt diese eine Frage immer wieder in meinem Kopf auf. Die Frage nach meiner Zufriedenheit. Sie geht einher mit der Suche nach Glück, dem Streben nach Bescheiden- und Genügsamkeit. Bin ich zufrieden mit meinem Leben, wenn nicht was kann ich ändern, wenn doch, woran merke ich, dass ich zufrieden bin, dass ich glücklich bin?
Beim Glück handelt es sich um das selbstständig gesuchte Ziel allen menschlichen Strebens. Wie wir dazu kommen ist umstritten, ebenso was wir dazu benötigen. Bereits in der antiken Philosophie können Kontroversen zu diesem Thema aufgezeigt werden. Sind externe Güter notwendig oder reicht ein tugendhaftes Leben um dem Glück auf die Spur zu kommen? Reicht es Lust und das Freisein von Unlust als wünschenswerte Endzwecke zu definieren und nach ihnen zu streben wie es John Stuart Mill annahm? Mill, der Glück und Zufriedenheit unterschied, sah den Genuss als eine Notwendigkeit zum Glück an. Wesen mit einer geringeren Fähigkeit zum Genuss waren, seiner Meinung nach, leichter zufrieden zustellen aber nicht notwendigerweise mit Glück gesegnet.
Hello, World!
Wie man sieht stellt sich die Frage nach einem gelingenden Leben seit der Antike und ein Jeder bietet eine andere Lösung an. Wir haben die Epikureer, für die die Vermeidung von Schmerz bedeutend ist, da ist Martha Nussbaum, die einer ganzen Gesellschaft eine Liste von Items an die Hand gibt, durch derer sie messen soll, ob das geführte Leben gut ist. Da sind die Ratschläge von Eltern und Großeltern, von älteren, wie wir glauben, weiseren Menschen.
Unterhält man sich mit ihnen, kommt es häufig zur Ansprache an die kleinen, einfachen Dinge im Leben, die es gut, wenn nicht gar glücklich machen. Es sind eher selten die großen, materiellen Anschaffungen, die für den Moment zwar ein Hoch generieren, diese aber nur beibehalten, wenn man das Loch im Konto gekonnt ignoriert. Sie führen für ihr Glück häufig ihre Familie an, ihre Freunde, ihre geliebten Menschen, die Zeit die sie haben und mit diesen Personen nutzen können. Ich sage, im Herbst kann es der Müßiggang sein, der zu einem gelingenden Leben beiträgt.
Anstelle des Hasten im Frühjahr und Sommer hält die Ruhe Einzug. Aufregung und permanent Spannung sind nicht mehr notwendig. Der Bademantel wird nun nicht mehr ausgezogen, die äußeren Umstände begünstigen diese Entscheidungen auch noch. Unterstützung erfährt man in diesen Zeiten durch neue Serien genauso, wie durch Freunde, Liebschaften und Verwandte. Zwar findet das Leben ausserhalb der eigenen vier Wände immer noch im Tempo eines TGV statt, jedoch akzeptiert nun der Großteil der Gesellschaft auch den Regio von Berlin nach Stralsund mit seinen gefühlten Millionen Haltestellen in der pommerschen Weite. Mit der richtigen Auswahl an Musik wird selbst der Schienenersatzverkehr der Ringbahn zur Entspannungstherapie des Alltags.
Ich greife dabei auf ein paar meiner Lieblingslieder zurück, Lieder die vor allem bei schlechtem Wetter und damit einhergehender Herbstschwere gehört werden. Durch diese Herangehensweise wird die Playlist für den Oktober nicht nur brauchbar für die nächste Bahnfahrt, sondern auch für den Abend zu Hause, die Aufregung am Flughafen, die Vormittage in Pariser Wohnungen mit der Le Monde, einem Baguette und einem frischen Kaffee.
So wie der Herbst zum Runterkommen einlädt, soll es auch dieser Playlist ergehen. Sie soll beruhigen in Zeiten des Sturms, in Zeiten des Unwohlseins. Sie soll Geborgenheit liefern in der Nacht und zum Gelingen des Lebens beitragen. Ein gutes Leben braucht auch gute Musik. Für den Herbst brauchst du diese hier.
Playlist & Text: Philipp Priebe