WERBUNG| Sonntag - für viele Menschen ist dieser Tag der heiligste der Woche, man legt die Arbeit nieder, versucht sich Götter gleich ebenso niederzulegen und aus den heiligen drei B’s: Bett, Berghain und Brunch zumindest einem, wenn nicht gar allen drei die Ehre zu erweisen. Und während wir uns nochmal umdrehen oder in einer der vielen Schlangen stehen, um irgendwo einen freien Tisch zu erhaschen oder eingelassen zu werden, wirft der Montag bereits seine furchterregenden Blicke auf unsere so kostbare Zeit.
Man könnte sagen, der Sonntag ist ein Zwitterwesen. Zeigt er uns am Ende der Woche nochmal wie toll es sein kann hedonistisch zu leben und nur das zu machen, was die größtmögliche Freude und Lust bereitet, erinnert er dich zeitgleich ebenso subtil an die anstehenden Verpflichtungen, Seminare, Deadlines, Meetings…
Es ist eine schmale Linie zwischen Liebe und Hass, die einen Sonntag durchzieht. Nirgendwo zeigt dies sich besser als beim Umstand des Nichtwissens an einem Sonntag. Wir stellen Fragen um zu klären, wo man hingeht, was man isst, was man macht oder vielleicht besser machen sollte. Entscheide ich mich für eine Option, kann diese im nächsten Moment zerschmettert werden und den Sonntag in eine andere Bahn schieben. Der Tag der endlosen Optionen raubt dir in einem Moment die Nerven, nur um dir im nächsten ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, weil du den letzten freien Tisch im angesagtesten Brunchspot deines Kiezes ergatterst - „It’s a thin line between love and hate.“
In den vergangenen Jahren habe ich mir angewöhnt Sonntage gerne mit einer Playlist zu beschallen, die genau diese dünne Linie entlang schleicht, mir dabei Erdung auf den Montag aber auch die verbleibenden freien Stunden hervorhebt und die Laune somit versucht zu bessern. Zuerst erfolgt dabei die Erdung durch Songs, welche ich sehr schätze und mag und das ganze Jahr durchhören kann, egal ob es sich um den Ostersonntag oder den letzten Sonntag im Dezember handelt. Den zweiten Teil übernehmen dann, alle paar Monate wechselnd, Songs die man normalerweise mit Sonnenschein und Open Air Atmosphäre assoziieren kann. Die Playlist stellt im besten Sinne ein Zwitterwesen dar und spätestens wenn Grace Jones dran ist, kann mir auch das Warten auf den Lieferdienst am geschäftigen Sonntag nichts mehr.
Text & Playlist: Philipp Priebe