Montag 23°C, Sonne- Dienstag 7°C, Regen - Mittwoch 15°C, windig - was wie eine Reklame von 3-Wetter-Taft klingt, ist die allgemeine Wetterlage im Berliner April. Ein Wetter wie eine bipolare Störung, schwankend in den Extremen, wie die Gemüter vieler seiner Bewohner.
„Es ist Zeit diese Stadt zu verlassen“ denken somit viele, wieso auch nicht, der Frühling klopft mal zaghaft an meine Tür, mal haut er mir den Vorschlaghammer direkt ins Gesicht, sodass ich tagelang mit dem Reiben der Augen nicht hinterherkomme. Für viele ist es an der Zeit rauszugehen, die heimischen Gefilde zu verlassen und der Natur wieder näherzukommen. Ein Großteil der Bevölkerung sitzt und liegt wieder in den Parks dieser Stadt und frönt dem hedonistischen Dasein. Wer kann, fährt in die umliegenden Wälder Brandenburgs; wer es richtig kann, fliegt gar in entfernte Städte und Landstriche, um mal wieder so richtig wegzugehen und andere Dinge zu erleben.
Somit ist bei allen das Ziel das Gleiche, rauskommen - nur der Weg unterscheidet sich. Nun ist genau dieser Weg immanent wichtig, anderenfalls gebe es das Ziel nicht. Ohne einen Weg ist auch der Flaneur verloren und sinnentleert. Wie wir uns dabei zu unserem Ziel bewegen, ist gänzlich verschieden. Sei es mit dem Auto, der Bahn, dem Rad oder zu Fuß. Die Frage nach der Methode, gar nach der richtigen, ist direkt im Begriff selbst enthalten. So stammt das Wort Methode vom griechischen hodós, dem Weg, genauer gesagt von metá-hodós - „richtig auf dem Weg sein“. Manch Mensch, der den Willen besitzt nach dem richtigen Weg zu suchen, tritt damit an, sich dem entscheidenden und somit auch einem tief traditionellen Element der Philosophie zu widmen. Wie mache ich etwas richtig? Hier: Wie reise ich richtig? Wie verschwinde ich? Wie komme ich wieder?
Stellen wir uns vor, die Entscheidung fällt auf ein Mittel zur Beförderung mehrerer Personen. Wie packe ich meinen Koffer? Was nehme ich mit auf Reisen?
Ein Vorschlag zur Güte sei gestattet, um der Einsamkeit entgegenzuwirken: ein paar gute Freunde und einen Batzen an Musik. Diese sollte dann neben Lieblingssongs auch Songs enthalten, die einen selbst noch überraschen, weil sie neu sind oder einfach ein Comeback im Gehörgang des Rezipienten ereilen. Im Idealfall sind es Songs mit denen alle eine gute Zeit verbinden, darum geht es scheinbar. Wenn diese dann noch so gut sind, dass alle singend in einem Zustand der Glückseligkeit verharren, ganz im Stile von „Almost Famous“ , dann ist bereits ein kleiner Schritt auf dem richtigen Weg getan. Wobei hier deutlich sein muss, dass der „Gerade Weg“ nicht zwangsläufig auch der richtige ist.
Es wird nun eine Zusammenstellung benötigt, die lang genug ist, dass sie die „Volle Distanz“ umfasst, gleichzeitig nicht langweilig wird und auch, im Idealfall, immer wieder gehört werden kann.
Daher gibt es diesen April eine 30 Song - umfassende Playlist, die einen Anfang für dich darstellen kann, lieber Rezipient. Vielleicht magst du ja einfach noch ein paar ergänzen, dann werden aus den zweieinhalb Stunden Distanz auch gerne mal vier bis zehn.
Text& Playlist: Philipp Priebe // Visual: Jules Villbrandt