Werbung | "So wie man sich persönlich weiterentwickelt und reift - wandelt sich auch das Zuhause.“, erzählt uns die Galeristin Anahita Sadighi und lässt uns einen Blick in ihre kunstreiche Wohnung werfen. Welchen Stellenwert dabei ihre Sofas, Bücher und Kunst einnehmen, verrät sie im Gespräch. Auf den ersten Blick in die vier Wände von Anahita Sadighi lässt sich die große Leidenschaft für Kunst erkennen. Mit mittlerweile zwei Galerien und einem Showroom versteht es sich schon fast von selbst, dass natürlich auch im Privaten diese Liebe für Antikes, Modernes und Zeitgenössisches gelebt wird.
Im Gespräch
In deinem Wohnzimmer lassen sich zahlreiche Kunstwerke entdecken. Nach welchen Kriterien wählst Du diese Objekte aus?
Bei der Auswahl der Kunstwerke die bei mir zu sehen sind, entscheide ich meist aus Gründen, die persönlich und emotional behaftet sind. Es gibt immer eine Story die das Kunstwerk erzählt und für mich so reizvoll macht. Die zeitgenössischen Arbeiten stammen beispielsweise oft von Künstler*innen, mit denen ich zusammengearbeitet habe oder die ich persönlich kenne. Natürlich haben die Werke von Künstler*innen, die ich auch in meiner Galerie zeige, eine besondere Bedeutung für mich. Insgesamt schaue ich immer, dass meine Sammlung von Vielseitigkeit geprägt ist, um mich von dem Schaffen verschiedener Kulturen inspirieren zu lassen. Die Arbeiten aus der Sammlung meiner Familie stammen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, diese kulturelle Vielfalt für die nächste Generation zu bewahren.
Gibt es Regeln auf die geachtet werden sollte, wenn Kunst in die eigenen vier Wände einzieht?
Bei mir ist es oft „love at first sight“ (lacht). Aber Regeln würde ich in dem Zusammenhang nicht verwenden. Regeln passen besser im Jargon der „Kunst-als-Anlageobjekt“ - Sammler*innen. Dazu zähle ich mich grundsätzlich nicht. Wenn ich Kunst auswähle, dann primär aus anderen Gründen. Mir persönlich ist es wichtig, dass ich ein Kunstwerk in meinem Wohnraum als qualitative Steigerung meines Lebensgefühls empfinde und aus dem Zusammenleben mit den Werken Inspiration und Kreativität schöpfe. Ich lerne auch immer wieder Neues von meinen Kunstwerken. Das Schönste dabei ist, die Freude an Kunstwerken mit Freunden und Familien zu teilen.
Womit könnte gestartet werden, um das eigene Zuhause auch mehr und mehr in ein #ARTHOME zu verwandeln? Was waren deine ersten Kunstobjekte?
Eine alte Keramik aus Persien, deren Position sich nach Belieben verändern lässt und die man beispielsweise mit großen Blumen dekorieren kann, ist ein guter Start. Ein Print - nummeriert und signiert - mit einem schönen Rahmen ist ebenfalls ein guter Schritt in Richtung ARTHOME. Fotografien sind oft etwas leichter zugänglich und daher eine gute erste Anschaffung. Meine ersten Kunstobjekte waren alte persische Nomadenteppiche und abstrakte Malereien meines Vaters Hamid S. Neiriz. Eine afrikanische Maske aus dem Kongo gehörte auch zu meinen ersten Kunstobjekten. Tribal Art ist heute eine große Leidenschaft von mir, nicht nur wegen seines historischen Einflusses auf die europäische Moderne.
Mit zwei Sofas bietet dein Wohnzimmer reichlich Platz. Wofür nutzt Du deinen Wohnbereich?
Ein großes Sofa ist natürlich vorteilhaft, wenn man gerne Gäste zu Besuch hat (Lacht)! Meine Sofas sind nie auf einen Bildschirm ausgerichtet sondern auf Bücher, Kunst und eine Musikanlage. Mein Wohnbereich ist ein Ruhepol für mich, hier kann ich mich entspannen. Am Sonntag verbringe ich oft stundenlang auf dem Sofa und lese ausgiebig Bücher und Zeitung. Ich höre sehr viel Musik und tanze gerne, auch wenn ich alleine bin.
Deine Galeriearbeit ist von stetigem Wandel geprägt. Wie beständig ist dabei deine Wohnraumgestaltung, oder änderst Du diese vielleicht auch regelmäßig?
Mein Wohnraum ist tatsächlich stets im Wandel. Das trifft in gewisser Weise auch auf mich und meine Arbeit als Galeristin zu. Ich glaube daran, dass unser Wohnraum uns vor Augen führen kann, was wir erlebt haben, welche Werte und Ideen wir schätzen und welchen Weg wir gehen möchten. Der Mensch kommt vom Wasser, lebt auf der Erde und träumt vom Fliegen. Die Menschheitsgeschichte zeigt, dass wir immer ein Bedürfnis danach verspürt haben, unseren Lebensraum zu dekorieren und ihm einen tieferen Sinn zu geben. Ich liebe es, die Dekoration zu verändern, neue Arrangements auszuprobieren und beispielsweise die Petersburger Hängung im Wohnzimmer zu erweitern. Man fühlt sich ja auch im Leben immer wieder zu neuen Dingen hingezogen und entwickelt sein eigenes Empfinden für Ästhetik. Diese Transformationen spiegeln sich dann auch im Wohnraum wider. Das finde ich spannend und inspirierend. Der Wohnraum als identitätsprägender Raum: So wie man sich persönlich weiterentwickelt und reift - wandelt sich auch das Zuhause.
Gibt es noch absolute Wunschobjekte auf deiner Interior-Liste?
Ich hätte gerne eine ägyptische Büste, am liebsten die Nofretete. (lacht) Aber im Ernst altägyptische Kunst fasziniert mich seit meiner Kindheit. Der Besuch des ägyptischen Museums in Berlin stellte immer ein Highlight für mich dar. Eine Skulptur aus dieser geheimnisvollen und faszinierenden Kultur zu besitzen wäre natürlich ein Traum. Auf meiner Liste steht auch ein Relief eines mythologischen Wesens aus der Antike, zum Beispiel ein persischer Löwe. So ein Objekt verleiht einem bestimmt Kraft. Das würde ich am liebsten als architektonisches Element im Wohnraum integrieren. Überhaupt entsteht durch die Integration antiker Objekte in modernen Räumen ein wunderbarer Dialog der Epochen. Wenn ich eines Tages den Platz haben sollte, möchte ich auch unbedingt ein altes chinesisches Opiumbett haben, das frei im Raum steht. Diese großen zeitlosen Möbelstücke mit feiner Ratanflechte lassen sich vielfältig als Tisch, Anrichte, Podest für Skulpturen, Bücher und Blumen, aber auch als Bett verwenden.
Wo in Berlin lassen sich interessante Objekte finden, hast Du Empfehlungen?
Bei mir in der Galerie natürlich. (lacht) Der UdK Rundgang ist ein besonderes Happening bei dem man die Ateliers und Werkstätte der jungen Künstler*innen besuchen kann. Auf dem Antiquitätenmarkt und Flohmarkt der Straße des 17. Juni habe ich auch schon manches Juwel gefunden. Vor allem wer Sonntags früh am Morgen hingeht, wird belohnt. Im Umkreis des Savignyplatzes gibt es viele interessante Läden für zeitgenössisches Design. Die traditionelle Adresse für Antiquitäten und Vintage befindet sich in der Suarez Straße in Charlottenburg. Übrigens auch mein persischer Lieblingssupermarkt „Tehran“, der besonders schmackhafte Objekte im Angebot hat.
Mehr über Anahita Sadighi:
Auf Instagram @berlinartlover
Anahita Contemporary / Anahita Arts of Asia / Studio4Berlin
Mehr über das freistil 131
Auf Instagram @freistil_rolfbenz
Bilder: freistil ROLF BENZ | Interview: Wilkin Schröder
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit freistil ROLF BENZ entstanden.