Studiotour 44flavours

Eine neue Studiotour: Dieses Mal habe ich mich mit Julio von 44flavours getroffen, einem Kunst- und Designkollektiv, die wissen wie man Lärm mit Kunst macht. Einen Überblick über all die verschiedenen Projekte, die die Jungs so machen, findet ihr auf dessen Website. Unbedingt anschauen und große Augen bekommen.

Kannst du dich und 44flavours kurz vorstellen, was macht ihr eigentlich so und woher kennt ihr euch?

Hey Jules! Ich bin Julio Rölle, Sohn eines Ostfriesen und einer bretonischen Belgierin, in einem Kaff in Niedersachsen geboren und irgendwann vor knapp 10 Jahren in Berlin angekommen. 2002 habe ich während der Aufnahmeprüfung meinen Kompagnon Sebastian Bagge aus Oldenburg kennengelernt. Erste Studienprojekte und eine WG in Bielefeld waren der Grundstein für unsere mittlerweile 11jährige Zusammenarbeit.

Wie ist die Rollenverteilung unter euch?

Das ist schwierig zu sagen, weil sich das häufig verschiebt. Sebastians Stärken liegen im Bereich Layout und Typografie. Er ist sehr gut organisiert und strukturiert. Meine Stärken sind die Malerei und Illustration und ich habe ab und zu mal ganz gute Ideen, denke ich. In der gemeinsamen Arbeit an unseren Installationen und Skulpturen ist der Prozess und der Austausch während der Zusammenarbeit, aufeinander einzugehen und zu reagieren, eine gemeinsame Stärke. Wir kennen uns mittlerweile sehr gut und wissen wie der andere tickt. Ansonsten kümmert sich Sebastian eher um die Infrastruktur und ich bin eher der Kommunikator, aber da sind wir nicht festgelegt und versuchen unsere Rollen immer wieder zu brechen.

Sagt ihr Studio, Atelier, Büro oder whatever?

Einmal mit Zwiebeln, Soße alles drauf: mal so, mal so... Oben haben wir unser Bureau, Studio, Office, Headquarter und unten ist definitiv unser Atelier...

Wie sieht ein normaler Tag bei euch aus?

Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass sie sich ständig ändert. Wir arbeiten in Phasen. Vorbereitungen der Projekte gehen Hand in Hand mit Umsetzungen und Planungen, ab und zu auch mehrere parallel. Ein typischer Ablauf in Berlin im Bureau ist: Sebastian kommt früh, ich 2 Stunden später, bleibe dafür aber meist länger, wir trinken gemeinsam Kaffee und besprechen den Tag oder die Woche, dann legen wir los. Je nachdem ob wir etwas planen oder umsetzen müssen, teilen wir uns auf, sodass wir davon profitieren ein Team zu sein. Wir setzen uns Ziele und versuchen diese einzuhalten. Wir planen aber auch viele Freiräume ein, in denen wir uns entfalten können und aus denen wir unsere Kreativität schöpfen.

Esst ihr immer so viele Bananen? (gefühlt hatte ja jeder eine Staude auf dem Tisch)

Ständig! Bananen beinhalten viel Magnesium. Wir mögen Bananen, aber dass es diesmal eine ganze Staude war, war definitiv eine Ausnahme Haha...

Gibt es Auftraggeber mit denen ihr nie zusammenarbeiten würdet?

Waffenindustrie, Zigaretten, Alkoholbranche und anderen unbeliebten Riesen...

Was waren die geilsten drei Projekte der letzten Jahre, bei denen du sagst: „Besser geht es nicht?!“

Wenn man die jeweilige Zeit berücksichtigt und auch Projekte nennt, die schon etwas zurückliegen: 1. Kulturtour Brasilien 2. The Solution Is Irrelevant 3. HOLZ51

Euer Atelier ist um die Ecke vom Moritzplatz; habt ihr Tipps für die Gegend, wo man am besten essen geht oder sich sonst so herumtreibt?

Mittagessen: Milchladen am Oranienplatz, Kantine im Butzke, Anaveda Oranienstraße., Kacheltürke, Kotti Japaner am Kottbusserdamm... Ansonsten: Abhängen am Kanal am Urbanhafen, Tischtennis spielen am Bethanien.

Super dann weiß ich was ich jetzt nach unserer Tour mache! Julio, vielen vielen Dank für die Zeit und den Einblick. Merci. Wer die Arbeiten der Jungs jetzt sofort sehen will, der kann sie sich ab morgen in der Ausstellung Fundus in Bremerhaven anschauen. Ansonsten findet ihr 44flavours digital hier: Facebook/Website/Instagram

Studiotour bei BlinkBlink

Mintfarbene Tür, bunte Fenster. Das Studio BlinkBlink ist der Bonbon in der Gerichtstraße. Eine Straße, die den Bezirk Wedding über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht hat: Stattbad, die „Motorradfreunde“, zahlreiche Ateliers und Bars und eben das BlinkBlink. Ein Openworkspace und Hort für Kreative und gerne auch mal Drehort für ein Musikvideo. Ich habe die wunderbare Anna mal mit meiner Kamera überfallen und ihr ein paar Fragen gestellt!

 

 

Anna, kannst du dich und deine Studio bitte kurz vorstellen?

Anna: Ich bin Anna. Ich habe in den letzten zehn Jahren in Hamburg, Zürich und Berlin gelebt, studiert und gearbeitet. Anfang 2012 habe ich mein eigenes Designstudio BLINKBLINK in der Gerichtstraße im Wedding gegründet. Ich habe das Studio nach meinem Blog benannt, den ich seit 2008 führe. Was hier in den letzten Jahren alles passiert ist, das findet man am Ehesten auf meinem Blog, bei Facebook oder auf Flickr heraus.

Was inspiriert dich, woher kommen deine Ideen?

Anna: Meine Umgebung inspiriert mich und das Internet spielt eine wichtige Rolle. Das Meiste entsteht beim Machen. Ich arbeite gerne und viel analog in meiner Werkstatt und vermische anschließend Analoges mit Digitalem.

Was wolltest du werden `wenn du mal groß´ bist?

Anna: Designerin.

Du hast was Spannendes in den nächsten Monaten vor- warum? Und wo soll es hingehen?

Anna: Ich mache ab Oktober eine 6-monatige Studiopause. Ich brauche mal wieder etwas Zeit für mich und meine laufenden Projekte. Ab Januar werde ich für 3 Monate nach Cape Town fliegen, um aus der Ferne weiter meiner Freiberuflichkeit nachzugehen - ich hoffe sehr, dass mein Plan aufgehen wird und ich zum Arbeiten komme… 

Aber du kommst auch wieder zurück oder?

Anna:Das ist der Plan

Was machst du eigentlich am liebsten?

Anna: Ich surfe supergerne ziellos im Internet herum und mag es dort neue und skurrile Dinge und Phänomene zu entdecken. Dasselbe gilt für meine lokale Umgebung. Dann, wenn mein Gehirn ganz matschig ist, muss ich etwas mit meinen Händen machen: kochen oder basteln oder irgendetwas malen oder anstreichen. Und mir ist es immer wichtig mich nebenher mit FreundInnen und KollegInnen auszutauschen.

Ist dir manchmal langweilig?

Anna:Ich habe mal angefangen mir 'Langeweile' gezielt in den Kalender zu schreiben. Weil ich Langeweile wichtig finde, damit ich etwas Neues anfangen kann. Die Phasen der Langeweile gibt es also, sie sind jedoch sehr kurz, da ich schnell irgendetwas finde, womit ich mich beschäftigen kann. Am Ehesten langweile ich mich jedoch in Gesellschaft, da sich Gespräche oft wiederholen.

Gibt es etwas was du gar nicht kannst?

Anna: Sicherlich vieles. Aber ich halte mich für einen lernfähigen Menschen.

Frühaufsteher oder Nachtmensch?

Anna: Je nach Laune und Lebensphase mal so mal so. Aber eher die Nacht.

Berge oder Meer?

Anna: Gerne beides auf einmal.

 

Ach Anna, ganz lieben Dank für deine Zeit und auf ganz Bald. Ihr findet Anna auf folgenden Kanälen: Blog/Facebook/Pinterest/Flickr/Instagram oder analog in der Gerichtsstraße 25 (aber erst wieder in 6 Monaten). Außerdem findet man Beiträge von Anna und mir und anderen tolle Menschen auf dem Blog Ghettogether, in dem man alles über den Mikrokosmos Berlin-Wedding erfahren kann.