Letzen Sommer waren wir für die IKEA hej.de Community in Hamburg Ottensen bei Jessica zu besuch ( hier geht es zum Post auf hej.de) , deren Wohnung an allen Ecken Geschichten erzählt. Genau wie wir es mögen.
Liebe Jessica, wir starten mal ganz plump! Wer bist du und was machst du so am liebsten?
J: Puh... Wer bin ich? Die Frage aller Fragen.
Ich trinke viel zu viel Kaffee und höre dazu liebend gern Radio. Ich lache viel zu laut und viel zu dreckig. Ich koche leidenschaftlich gern, aber nicht für mich allein. Und ich finde Rotwein geht immer. Ich versuche immer wieder, dass Internet leer zu lesen. Klappt nie. Zum Glück. Ich gehe wirklich richtig gern zur Arbeit (Teamleiter Visual Merchandise @H&M), kann meine Urlaubswochen trotzdem immer kaum erwarten. Ich habe genauso viele Katzenfotos aufm Smartphone wie meine Freundinnen von ihren Babys. Im Sommer geht nichts ohne Radfahren und Wasserrutschen. Immer und immer wieder. Im Winter nichts ohne Kerzen und Glühweinstände. Musik und Bücher gehen das ganze Jahr. Ohne meine Freunde läuft nichts.
Wie lange wohnst du schon in deiner Wohnung und war es schwer sie im Hamburger Wohnungsdschungel zu finden?
J: Ich wohne jetzt ca. 3,5 Jahre hier und habe mir damals vier Wohnungen angeschaut. Zwei davon waren Mist, die anderen beiden hätten mich genommen und ich habe mich für diese entschieden. In der anderen Wohnung, war alles tiptop, kein Renovierungsbedarf. Ich liebe es aber, wenn ich die Wohnung zu MEINER Wohnung machen kann. Teppich raus, Dielen abschleifen und einfach mal schwarzlackieren etc. Ich weiß das dann auch mehr zu schätzen. Und ein wenig stolz ist man natürlich auch, wenn man sieht, was man aus einer Bude so alles machen kann.
Ansonsten war Hamburg immer recht gut zu mir, was die Wohnungssuche angeht. Ich weiß, dass der Wohnungsmarkt sich immer weiterzuspitzt und viel falsch läuft und endlich mal was passieren muss. Aber ich muss auch manchmal mit dem Kopf schütteln, was für Ansprüche die Leute an ihr neues Zuhause haben: Altbau, Dielen, saniertes Bad mit Wanne, Maxi-Balkon, mittedrin muss es sein, aber trotzdem schön ruhig. Das kostet dann halt auch und alle machen mit und zahlen diese utopischen Preise auch.
Du wohnst in Ottensen, was muss man als nicht Hamburger über diesen Kiez wissen und welche Ecken oder Lokale sollte man besuchen.
J: In Ottensen gibt es viele nette Cafés und Läden. Es ist lebendig, aber nicht zu hektisch. Hafen und Kiez sind direkt nebenan. Ich fühle mich hier total wohl. Zum Frühstücken gehe ich gern ins Rain (ich liebe das Sauerteigbrot mit Avocado, Hummus und pochiertem Ei) oder auch ins Mikkels (die Walnusswecken sind mein Favorit). Im Sommer geht´s ab in die Strandperle. Mit nackten Füßen im Sand kommt Urlaubsfeeling auf, aber nur, wenn es noch ganz früh und nicht überfüllt ist. Den weltbesten Applecrumblecheesecake, Nüsse, Gewürze, Kaffee und Co kaufe ich im Kaufmannsladen. Hier kann man übrigens schon lang Lebensmittel zum selbst abfüllen ohne Verpackung kaufen. Direkt nebenan gibt es einen richtigen Schuster, der schon das ein andere Lieblingspaarschuhe vor der Mülltonne gerettet hat. Mein liebstes Restaurant in Ottensen ist die Traube. Hamburgs älteste Weinstube. Man schafft es nie nüchtern nach Hause.
Wie würdest du deinen eigenen Wohnstil beschreiben?
J: Skandinavisch, schlicht, cozy
Was sind deine drei Lieblingstücke in deiner Wohnung? Gibt es Geschichten zu ihnen?
J: Auf jeden Fall die tolle Illustration von meinem guten Freund Matthhias Seifarth. Als er damals im Raum linksrechts ausgestellt hatte, waren wir nur Bekannte aus dem Nachtleben und ich hab mich sofort in das Bild verliebt. Ich durfte es dann in Raten zahlen, weil ich damals ständig dauerpleite war.
Meinen Esstisch liebe ich auch wirklich sehr. Da meine Küche ja wirklich mikroklein ist, war klar, dass ich im Wohnzimmer einen Essbereich schaffen muss, weil ich gern Freunde zum Essen einlade und bekoche. Er sollte lang, aber nicht zu tief sein, damit er nicht zu viel Raum einnimmt. Ich bin also zum Tischler hier im Viertel gegangen und habe mir vor Ort dieses schöne Eichenholz ausgesucht. Die Beine habe ich damals bei Modulor bestellt. Leider hat sich die Lieferung der Platte etwas verzögert und als sie dann endlich geliefert kam, waren die Ecken nicht wie besprochen abgerundet. Ich habe den Tischler die Platte aber zum Glück wieder mitnehmen lassen und mein Essen für das Wochenende abgesagt, denn ich finde, dass genau dieses Detail, den Tisch so schön macht.
Bei Nummer drei kann ich mich nicht entscheiden. Ich liebe meinen ersten Eameschair (der cremefarbene), den mir mein Exfreund André mal vor Jahren geschenkt hat, mein schlichtes Hay Bett, dass ich von meinen Freunden zum 32. Geburtstag geschenkt bekommen habe, die Fog Morup Lampen, die ich mal für richtig schmales Geld auf dem Flohmarkt ergattert habe, das selbstgebaute Katzenhaus für Adolfo, meine ganzen Bildbände und und und...
Was wird deine nächste Interior-Anschaffung sein und gibt es ein Möbel, von dem du schon lange träumst?
J: Mein allergrößter Wunsch ist ein Ofen, vor dem ich im Winter Baileys schlürfend Wärme tanken kann. Ansonsten bin ich schon wirklich lang auf der Suche nach einer tollen Sitzbank für meinen Esstisch. Die Türen, Fußleisten und Fensterrahmen müssten auch dringend neu lackiert werden und bald muss der Minibalkon saisonbereit gemacht werden...
Bilder und Interview: Jules Villbrandt